Seit Juni zeigt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha die Ausstellung „Harlekin und Flötenspieler“, in der Thüringer Porzellanfiguren um die Themen Commedia dell’arte, Musik und Tanz aus der Sammlung Ahlers vorgestellt werden. Die Sammlung Jan Ahlers ist eine der umfangreichsten privaten Kollektionen von Thüringer Porzellan. Über siebzig Figuren führen im Festsaal auf Schloss Friedenstein Erfindungsgeist und Lebensfreude dieser Bildschöpfungen vor Augen. Es ist ein sinnenfrohes Fest für Harlekin, Colombine und Mezzetin, denen elegante Musiker mit Harfe, Oboe und Dudelsack zum Tanz aufspielen! Interessierte Besucher haben nur noch bis einschließlich Sonntag Gelegenheit, die Kabinettausstellung zu sehen.
In Limbach, Wallendorf, Closter Veilsdorf und Volkstedt entstanden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Porzellanmanufakturen, deren figürliche Produktionen sich vielleicht nicht immer durch hohe künstlerische Qualität auszeichnen, die aber durch Lebendigkeit, Detailreichtum und Volksnähe den Betrachter in ihren Bann ziehen. Das gesten- und mienenreiche Spiel der Komödianten, der bewegte Tanz und die innige Beziehung zwischen Musiker und Instrument forderten die Kunst der Bildhauer heraus, die diese Themen in Porzellan, das Zaubermaterial des 18. Jahrhunderts, bannten. So entstanden kostbare Kunstwerke, die nicht mehr allein dem Adel vorbehalten waren, sondern auch Käufer in den bürgerlichen Schichten fanden.
Zur Ausstellung ist ein Katalog in der Stiftungs-Reihe „edition kunst“ erschienen. Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, nimmt sich in diesem Katalog mit dem Thüringer Porzellan eines Themas an, das bisher nur sehr selten in seinen regionalen und kulturellen Besonderheiten erfasst wurde. Der reich bebilderte Katalog ist für 12,80 Euro im Museumsshop oder im gut sortierten Buchhandel erhältlich.
Foto: Unbekannter Künstler, Querflötenspieler, Porzellan, farbig staffiert, ahlers collection, Inv. Nr. 262.2
