IHK-Analyse: Verkehrsgewerbe besonders vom Fachkräftemangel betroffen

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„Jedes vierte Ostthüringer Unternehmen kann derzeit seine offene Stellen nicht mit adäquatem Fachpersonal besetzen. Das beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen“, warnt Almut Weinert, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Wirtschaft und Technologie. Sie verweist auf Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostthüringen unter 300 Betrieben mit mehr als 13.000 Beschäftigten, die im ersten IHK-Fachkräftemonitor für Ostthüringen veröffentlicht wurde.

Besonders vom Fachkräftemangel betroffen seien Industrie- und Verkehrsbetriebe sowie Hoteliers und Gastwirte. „Viele Verkehrsbetriebe stehen im Wettbewerb mit osteuropäischen Logistikern. Da ist ein ganz anderes Kostenniveau für Personal, Reparaturen an Fahrzeugen oder Betriebsstoffe“, so Weinert. Im Handel und bei den Reiseveranstaltern sei die Situation weniger prekär.

Den größten Fachkräftebedarf haben Unternehmen in Jena, im Saale-Holzland-Kreis und im Landkreis Greiz. Aber auch im Landkreis Altenburger Land steigt die Nachfrage nach Personal. „Der östlichste Landkreis Thüringens steht in einer besonderen Wettbewerbssituation mit Leipzig, Zwickau oder Chemnitz. Ähnliches gilt für den Landkreis Greiz. Hier wirken sich Pendlerbewegungen nicht nur Richtung Sachsen, sondern auch nach Nordbayern aus“, betont Weinert.

Laut IHK reagieren Ostthüringer Firmen mittlerweile mit vielfältigen Angeboten auf Fachkräfteengpässe. Dabei sehen sie sich zunehmend politischen Entscheidungen ausgesetzt, die ihre Personalentwicklungspläne durcheinanderbringen wie Rente mit 63 oder eine Frauenquote. Knapp zwei Drittel der Ostthüringer Unternehmen suchen Personal mit klassischer Facharbeiterausbildung. Sinkende Bewerberzahlen wollen sie durch Aus- und Weiterbildung kompensieren. Da viele Firmen ausbildungsbegleitendende Hilfe organisieren und finanzieren, erhalten auch immer mehr leistungsschwächere Jugendliche Ausbildungschancen in der Region.