Investition über 3,1 Mio. Euro sichert naturnahen Zustand

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Von einer Abfallhalde hin zu einem natürlich anmutenden Hügel hat sich ein weiterer Abschnitt der Kreismülldeponie in Wipperoda gewandelt. Beendet sind nun die Arbeiten an der so genannten Rekultivierung, um die eingelagerten Müllmengen derart zu verschließen, dass von ihnen künftig keine Beeinträchtigungen für die Umwelt ausgehen können.

Über 27.000 Quadratmeter Fläche wurden seit Jahresbeginn 2013 präpariert, um Regen und Witterungseinflüsse von den Abfällen fernzuhalten. Knapp 3,1 Millionen Euro aus der Rekultivierungsrücklage hat der Kreistag für diese Investition bereitgestellt. Angesichts dieses Betrages stellt die Rekultivierung eines der finanzintensivsten Bauprojekte des Landkreises dar. „Diese Form von Rekultivierung ist gut angelegtes Geld, von dem noch künftige Generationen sowie die Natur langfristig profitieren werden“, sagt Landrat Konrad Gießmann und fügt hinzu: „selbst wenn man auf den ersten Blick nicht sieht, wofür die erhebliche Summe aufgewandt wurde. Aber genau das ist eines der Ziele dieser Rekultivierung gewesen.“

Flexibler Aufbau trägt den Einlagerungen Rechnung

Dank eines ausgeklügelten Oberflächenabdichtungssystems sind die eingelagerten Abfälle so verwahrt, dass durch Abbauprozesse entstehendes Sickerwasser und Deponiegas minimiert und ein unkontrolliertes Austreten verhindert wird. Auch der Regen erreicht die Einlagerungen künftig nicht mehr; dafür sorgt ein knapp zwei Meter starker Dichtungsaufbau aus mehreren Schichten. Direkt über dem Müll leitet zunächst eine gasgängige Schicht entstehendes Gas zu sechs Gasbrunnen ab, von wo aus sie kontrolliert abgesaugt und schließlich außerhalb in einer Hochtemperaturfackel abgebrannt werden. Über der Gasmigrationsschicht folgen eine 50 Zentimeter starke Lage aus Ton und eine wasser- und gasundurchlässige Kunststoffbahn, die beide das Kernelement der Dichtungsschicht bilden. Oberhalb davon regulieren Dränagematten und eine ein Meter starke Lage Erde den Wasserhaushalt. Den Abschluss bildet eine Humusschicht mit Anpflanzungen, die nur mangels Regen noch nicht vollständig begrünt ist. Aufgrund ihres Aufbaus weist die gesamte Dichtungsschicht eine hohe Flexibilität auf, die auch mögliche Setzungen innerhalb der Abfallschichten ausgleichen kann.

Zwei weitere Deponieabschnitte wurden bereits rekultiviert. Sie sind heute als grüne Hügel vom Boxberg aus sichtbar. Nach zweijähriger Bauzeit und einer Investition von rund sechs Millionen Euro konnte das Hoch- und Tiefbauamt des Landkreises 2009 diesen ersten großen Schritt der Rekultivierung abschließen.

Stichwort Rekultivierung

Die Nachsorge für Deponieflächen ist gesetzlich vorgeschrieben und resultiert aus den Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, des Thüringer Abfallwirtschaftsgesetzes sowie der Deponie­verordnung (DepV). Danach müssen die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger ihre zur Abfalleinlagerung verwendeten Flächen wieder in einen naturnahen Zustand versetzen. Um diese Leistung auf dem Stand der Technik und aktuellem Rechtsstand durchführen zu können, wird ein in den einzelnen Kalkulationszeiträumen der Abfallgebühren jeweils unterschiedlicher Anteil des Gesamtgebührenaufkommens angespart. Aus dieser Rücklage finanziert der Landkreis die Nachsorge, zu der auch die Re­kultivierung zählt.

(Bild: Planer Mirko Schmidt, KAS-Werkleiter Ulf Zillmann)

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