Japanische Studentinnen besuchen Jenaer Waldkindergarten

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Bereits zum zehnten Mal seit 2005 erhielten die beiden Jenaer Waldkindergärten am Donnerstag Besuch aus dem fernen Japan und auch dieses Jahr wartete am Waldtreffpunkt eine sehr große Delegation.

Sie bestand aus den zwei Reiseleitern, Frau Aihara-Preller und Herr Horikawa, mehreren Dozenten und 38 jungen Frauen, die am Christian College Ōsaka im ersten Semester zu Erzieherinnen ausgebildet werden. Der Zweck ihrer ausgedehnten Studienreise durch ganz Deutschland ist, unterschiedliche pädagogische Konzepte im Ursprungsland des Kindergartens in der alltäglichen Praxis und v.a. aus eigener Anschauung kennenzulernen.

Nach einer kurzen Morgenrunde mit zwei Liedern – die Waldkinder sangen zur Begrüßung „Sonne lacht, die Welt ist schön“, die Japanerinnen „Summ, summ, summ, Bienchen summ herum“ – begleitete eine Hälfte der Besuchergruppe die Nord-Waldkinder in den Vormittag. Die andere wanderte mit den Winzerla-Waldkindern zu einer großen Wiese am Steinbach unterhalb der Kleingartenanlage „Rautal“. Nach einem ausgiebigen Frühstück an der frischen Morgenluft war die anfängliche Scheu schließlich endgültig überwunden; nun wurde fast zwei Stunden lang ausgiebig gespielt und getobt. Und so übten sich bald die ersten Japanerinnen jauchzend im „Hangkugeln“ oder im „Fechtkampf“ mit aufgelesenen Ästen.

Gemeinsam wurden große Steine unter einer Baumwurzel gestapelt, Fangen und Verstecken gespielt sowie schillernde Seifenblasen und selbstgebastelte Origami-Papierflieger in den Himmel geschickt. Selbst die fremde Sprache war dank der universellen Kommunikation mit Händen und Füßen keine ernsthafte Barriere. Beide Seiten zeigten sich überaus aufgeschlossen, herzlich und wissbegierig.

Kurz vor 11 Uhr mussten die Japaner bereits wieder aufbrechen, da auf ihrem ambitionierten
Tagesprogramm noch Stippvisiten im „Fröbelhaus“ in Bad Blankenburg, dem ersten Kindergarten
Deutschlands, und in der International Toddler School „Fintosch“ in Frankfurt/Main standen. Zu ihrem Reisebus zurückbegleitet wurden sie von Kristina Heinzle, der Leiterin des  Waldkindergartens Winzerla, die den angehenden Erzieherinnen noch letzte offene Fragen zum Konzept der Waldpädagogik beantwortete.

Die zu Beginn des Besuch noch oft zu vernehmende, etwas ungläubige Frage, ob die Matschsachen der Kinder „immer so dreckig“ seien bzw. die „armen Eltern“ sie denn „nicht täglich waschen“ müssten, hatte sich da längst von ganz allein beantwortet. Die meisten Japanerinnen sahen nach lediglich zwei Stunden auf der morgendlich-feuchten Waldwiese nämlich selbst so aus wie ein Waldkind fast immer, wenn es nachmittags abgeholt wird: verschlammt von oben bis unten – aber glücklich und geschafft!

Übrigens: Am 19. März ab 19.30 Uhr findet im Waldkindergarten Nord in der Closewitzer Straße 2 der nächste Eltern-Infoabend statt. Er richtet sich an alle, die ihr Kind zukünftig in einen der beiden Jenaer Waldkindergärten schicken möchten.