Thüringer Managerin bezieht Stellung

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Die aktuellen Bestrebungen der Bundesregierung, eine Frauenquote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen gekoppelt mit verbindlichen Zielvereinbarungen für Mittelständler einzuführen, sollen einen Meilenstein in der Gleichstellung von Frauen im Management darstellen. Doch ausgerechnet aus den eigenen Reihen hinterfragen kritische Stimmen die Auflage: Wollen erfolgreiche Managerinnen wirklich aufgrund einer Quote einen Aufsichtsratsposten erhalten?

Ninette Pett ist als Unternehmensberaterin mit dem Schwerpunkt Kommunikationsmanagement im mitteldeutschen Raum tätig– sie stellt das Vorhaben der Bundesregierung generell in Frage: „Qualifizierte Frauen haben heute keine Schwierigkeiten mehr, sich durch Leistung ausreichende Anerkennung im mittleren bis oberen Management zu erarbeiten – ganz im Gegenteil: viele Führungskräfte schätzen ihre Fähigkeit, die an sie gestellten Aufgaben auch unter der Doppelbelastung der Vereinbarkeit von Karriere und Familie zu bewältigen.“

Pett weist darauf hin, dass die geringere Vertretung weiblicher Führungskräfte in deutschen TOP-Unternehmen auf alternative Prioritäten und mangelndes Interesse an solchen Aufgaben zurückgeführt werden kann. „Ist es nicht durchaus möglich, dass viele Managerinnen zwar für ihren Job brennen, aber die 60-Stunden-Woche lieber durch Familienzeit ersetzen?“ In diesem Fall sei die Quote kontraproduktiv, da bei einem Mangel an Interessentinnen die Positionen unbesetzt bleiben müssen, mahnt die Betriebswirtin.

Sie selbst beabsichtigt, sich in den nächsten Jahren in einem Thüringer Aufsichtsrat einzubringen: „Ich bin überzeugt, dass jede Frau, die im Management täglich Entscheidungen trifft, ausreichend qualifiziert ist und auch das notwendige Interesse bekundet, die Geschicke eines Unternehmens im Aufsichtsrat mit zu gestalten, einen Sitz erhalten kann – dafür

brauchen wir keine Quote!“ Die Einführung der Frauenquote hält die 32-jährige sogar für hinderlich: „Welche erfolgreiche Managerin möchte schon aufgrund einer Quote berufen werden?“

 

(Zum Beitragsbild: Die 32-jährige Ninette Pett gehört zu den Thüringer Managerinnen, die Familie und Karriere erfolgreich unter einen Hut bringen – eine Frauenquote hält sie für hinderlich.)