Karin Hübeler schuf Gothaer Figurengruppe

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Es war die Gothaerin Michaela Heinze, die in diesem Jahr mit der Idee eine Gothaer Weihnachtskrippe zu schöpfen an die Öffentlichkeit trat. Landauf landab sind die im bayerischen Oberammergau geschnitzten Krippen und ihre Figuren bekannt, die fast auf alle deutschen Weihnachtsmärkten zu finden sind.

Den Gothaern, die von der Idee begeistert waren, war natürlich sofort klar, dass eine bayerische Kopie nicht ins thüringische Gotha passt. Aus diesem Grunde entstand sehr schnell das Konzept, ein eigenes Gothaer Weihnachtsbild mit einer Gothaer Weihnachtsfamilie anfertigen zu lassen.

In einem Gespräch im Gothaer Rathaus wurde die Idee immer mehr Realität und natürlich war klar, dass die Figuren Gesichtszüge bekannter Gothaer Persönlichkeiten tragen sollen. Nach intensiven Gesprächen wurde aus der Idee Wirklichkeit, denn die bekannte Erfurter Holzbildkünstlerin Karin Hübeler war begeistert von dem ungewöhnlichem aber künstlerisch reizvollen Gothaer Anliegen. Trotz ihres eigenen Wohnungsumzuges und des Verlassens der angestammten Werkstatt, übernahm sie den mehrjährigen Auftrag, eine eigene Gothaer Weihnachtskrippe zu gestalten.

Unter den kunstfertigen Händen von Karin Hübeler entstand so im Jahre 2012 zuerst die Gothaer Weihnachtsfamilie, angelehnt an die Stammfamilie aller Gothaer. Es ist das berühmte Ehepaar Herzog Ernst I. und Herzogin Elisabeth von Sachsen-Gotha-Altenburg. In der Krippe liegt das Kind, wunderschön, wie jedes neugeborene Gothaer Kind. Sie stehen in einer einfachen Hütte, direkt am Gothaer Hauptmarkt, im Haus „Zur Goldenen Henne“, im Büro der Baugesellschaft Gotha. Mit drei Figuren beginnt die Gothaer Weihnachtskrippe, die jedes Jahr um weitere Figuren wachsen wird.

Wer hat nun die Gothaer Weihnachtsfamilie aus Fichtenholz geschnitzt?

Die Künstlerin Karin Hübeler, 1946 geboren, hat ihre Kindheit und Jugend im schönen Meiningen verbracht und wohnt heute in Erfurt. Ihr künstlerisches Talent schlummerte schon früh in ihr. Von 1963-1966 absolvierte sie eine Ausbildung zur Holzbildhauerin an der Fachschule für angewandte Kunst in Empfertshausen in der Rhön. Im Nachgang sattelte sie ein Lehrerstudium Kunsterziehung /Deutsch noch drauf. Bis 1979 blieb sie in der Volksbildung und absolvierte nebenbei ein Fernstudium zur Kindererzieherin. 1980 erhielt Karin Hübeler die Berufung in den VEB Denkmalpflege Erfurt, um dort ihre künstlerische Ader voll und ganz auszuleben. Arbeiten für viele museale Einrichtungen im gesamten Freistaat Thüringen entstanden.

Das Jahr 1990 war das Jahr der Wende auch im Leben von Karin Hübeler. Als Meisterin der Holzbildhauertechnik gründete sie das Denkmalamt Erfurt und übernahm dessen Leitung. Von dort ging ihr Weg bis zum Ausstieg aus dem Berufsleben ins Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, wo sie u. a. den Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ betreute und 2004 mit dem Bach-Stammort Wechmar die Goldmedaille erzielte.

Karin Hübelers Schnitzarbeiten sind vorwiegend vollplastische Schnitzereien von Thüringer Trachten und Brauchtum, Möbelschnitzereien mit dazugehöriger Restaurierung, sakrale Arbeiten u. a. Maßwerk für Kirchen wie der Gotische Schleier in der Kirche von Mihla und Gebrauchsgegenstände. Eines ihrer schönsten Kunstwerke ist die „LUISE“, die höchste Auszeichnung der deutschen Heimat- und Brauchpflege. Die LUISE ist eine Holzplastik der Thüringer Trachtenmutter Luise Gerbing. Ausstellungen ihrer Kunstwerke in Erfurt, Schloss Molsdorf, Weimar, Mühlhausen, Eisenach, Wechmar und Berlin bezeugen die Vielseitigkeit der Künstlerin. In ihrem Wirken wird Karin Hübeler tatkräftig von ihrem Mann Wilfried unterstützt.

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