Katrin Göring-Eckardt: „Erinnerungskultur von unten stärken“

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Für über 38 Jahre trennte die Mauer mit der innerdeutschen Grenze nicht nur die beiden deutschen Staaten, sondern mit ihnen auf schmerzhafte Weise Familien und Freundeskreise. Über 136 Menschen kamen bei dem Versuch, die Grenze zu überwinden, ums Leben.

„Der Tag des Mauerbaus am 13. August ist ein bedeutender Tag des Erinnerns deutscher Geschichte. Ein Tag des Gedenkens und vor allem des Weiterdenkens“, erklärt Katrin Göring-Eckardt, Thüringer Abgeordnete und Bundestagsvizepräsidentin (BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN), anlässlich des Mauerbaus am 13. August vor 51 Jahren.

„Wir müssen uns fragen, welches Bild von der DDR-Diktatur wir mit dem ,Staffelstab der Erinnerung‘ (Paul Spiegel) weitergeben wollen und können. Eine differenzierte Betrachtung der DDR-Geschichte und die feste Verankerung der geschichtlichen Aufarbeitung in Bildungseinrichtungen sowie den zahlreichen Gedenk- und Erinnerungsorten in Thüringen ist hierfür unerlässlich. Eine lebendige Erinnerungs- und Willkommenskultur sind dabei zwei Seiten derselben Medaille. Denn nur, wenn wir uns unserer Vergangenheit bewusst sind, können wir den Weg in eine weltoffene Gesellschaft beschreiten.“

Um eine nachhaltige Erinnerungskultur zu gewährleisten fordert Göring-Eckardt deshalb die Stärkung zivilgesellschaftlicher Aufarbeitungsinitiativen und -Orte, um die „Erinnerungskultur von unten“ zu unterstützen. Hierfür fordert die Abgeordnete auch die Überarbeitung des Gedenkstättenkonzeptes der Bundesregierung aus dem Jahr 2008:

„Das Gedenkstättenkonzept ist und bleibt ein Schritt in die richtige Richtung, muss jedoch weiterentwickelt und ausgeweitet werden. Das Konzept sieht auch weiterhin keine Förderung zivilgesellschaftlicher Projekte vor. Die Tendenz zur Verstaatlichung des Gedenkens zeigte sich aber schon bei der Entstehung des Gedenkstättenkonzepts und muss überarbeitet werden. Eine staatlich verordnete Aufarbeitung und Erinnerungskultur allein greift jedenfalls zu kurz“, so Göring-Eckardt abschließend.