Krankenpfleger und Altenpfleger tauschen Arbeitsplatz

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Das Interesse ist enorm. Das ist das Resümee nach vier Monaten Pflege-Hospitationsprogramm  zwischen dem Universitäts-Klinikum Jena und regionalen Pflegediensten  wie der Diakonie Ostthüringen. Ziel des Programms ist es, den Übergang aus der Klinik in das Pflegeheim zu verbessern. „Damit wollen wir die Abläufe bei der Patientenentlassung bzw. -einweisung verbessern und die Pflegeprozesse enger miteinander verzahnen“, erklärt Arne-Veronika Boock, Pflegedirektorin am Thüringer Universitätsklinikum.

Im Diakonie -Seniorenwohnen Am Villengang werden in den nächsten Tagen 16 Pflegekräfte für zwei Tage ihren Arbeitsplatz mit Kolleginnen aus dem Klinikum tauschen. „Unsere Mitarbeiterinnen sehen, wie der Klinikalltag funktioniert, wo es Unterschiede gibt und wo Gemeinsamkeiten“, sagt Astrid Dyroff, Pflegedienstleitung des Seniorenwohnens am Villengang. Die Hospitation wird individuell gestaltet. Die Hospitanten können sich einen Bereich aussuchen, für den sie sich besonders interessieren. „Sehr nachgefragt sind die Abteilungen Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie und Innere“, so Dyroff.

Durch die Kooperation werden auch persönliche Kontakte geknüpft. „Pfleger, die bereits den gleichen Patienten betreut haben, können sich nun kennenlernen. Die einzelnen Pflegeprofessionen tauschen Erfahrungen aus, können voneinander lernen und sich direkt austauschen. Das Verständnis füreinander wächst“, betont Cornelia Buske, Pflegedienstleitung des DRK Jena-Eisenberg-Stadtroda, die ebenfalls an dem Programm teilnehmen.

Frank Albrecht, Geschäftsführer der AWO Jena-Weimar ergänzt: „Die Mitarbeiter können sich nun viel besser in die Prozesse zur Patientenversorgung der jeweils anderen Einrichtung hineindenken. Das Hospitationsprogramm ist bei unseren Mitarbeitern auf sehr großes Interesse gestoßen.“ Der damit verbundene Perspektivenwechsel erweitere das eigene Spektrum, denn die Pflege in einer Klinik unterscheidet sich natürlich sehr von der Altenpflege.

Jede Hospitation wird in einem Gespräch ausgewertet.  „Dadurch können wir viele Hinweise aufnehmen und die Versorgungsqualität weiter verbessern“, so Gesundheitsmanager des Klinikums, Norbert Gittler-Hebestreit. Im Sommer wird das Hospitationsprogramm zunächst evaluiert. Er ist aber bereits jetzt überzeugt: „Das Programm wird sicher fortgesetzt.“