Kreisfeuerwehrverband Gotha: Gefahrenhaus fördert Risikobewusstsein von Kindern

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Spielerisch Gefahren erkennen und abwehren – mit dieser simplen, aber effektiven pädagogischen Maxime baut der Gothaer Kreisfeuerwehrverband seine Brandschutzerziehung aus.

Der hiesige Dachverband der Feuerwehren hat dazu ein so genanntes Gefahrenhaus im Wert von 17.500 Euro angeschafft, das für den Einsatz in Kindertagesstätten und Grundschulen optimiert ist. „Im Grunde ähnelt das Prinzip dem Puppenhaus, bietet aber spezielle Funktionen, so dass gefährliche Situationen relativ realistisch nachempfunden werden können“, sagt Kreisjugendfeuerwehrwart Herbert Christ, auf dessen Initiative hin das Modell hierzulande Einzug hält.

Das besondere dabei: Das hiesige Gefahrenhaus ist das erste seiner Art in Europa – schließlich stammt es von einem nordamerikanischen Hersteller und bietet weit mehr Möglichkeiten als ähnliche Modelle europäischer Anbieter. Christ will mit der Neuanschaffung durch die Kitas und Grundschulen im Landkreis touren.

Verrauchte Treppenhäuser und gefährliche Stoffe en miniature

Das Gefahrenhaus ist auf rund 1,3 mal 1,10 Meter Fläche als mobiles System angelegt und kann verschiedene Gefahrensituationen darstellen. Selbstredend lässt sich Feuer simulieren, ebenso wie jene Risiken, die von verrauchten Treppenhäusern ausgehen. Kinder können nicht nur zuschauen, sondern aktiv in die Szenerie eingreifen und beispielsweise Gefahrenherde wie Benzinkanister, überlastete Steckdosen oder Chemiekalien in symbolischer Miniaturausführung entdecken und aus dem Gebäude entfernen, um es sicherer zu machen. „Die Kinder machen mit mir Unterricht und erklären, welche Schwachstellen sie finden – bislang war das eher umgekehrt“, zeigt sich Christ vom Konzept überzeugt. Mit einem Prototyp konnte er sich bereits mehrere Wochen lang vertraut machen und ihn bei ausgewählten Schulungen testen, ehe zu Jahresbeginn endlich das für den Landkreis Gotha bestimmte Gefahrenhaus in Europa eingetroffen war.

Stiftungsmittel perfekt angelegt

Möglich wurde die Anschaffung allein dank der jährlichen Zuwendung der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha an den Kreisfeuerwehrverband in Höhe von 15.000 Euro. „Diesen Betrag haben wir komplett dafür eingesetzt, um das Gefahrenhaus zu finanzieren“, sagt der Gothaer Kreisfeuerwehrverbands-Chef Klaus Steffen im Brustton der Überzeugung. Den Rest habe der Verband aus Eigenmitteln aufgebracht. Jörg Krieglstein, der Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha, begrüßt die Investition in die Präventionsarbeit: „Dass der jährliche Zuschuss an den Dachverband der Feuerwehren gut angelegtes Geld ist, war von vornherein unumstritten. Wenn man zudem sieht, auf welche schöne Weise die Mittel nun verwendet werden, um Kinder spielerisch vor Gefahren zu schützen, haben wir einen unschätzbaren Gewinn für die Allgemeinheit erreicht“, lobt Krieglstein das Engagement des Verbands.

Nicht zuletzt zeigt sich auch Landrat Konrad Gießmann überzeugt: „Der präventiven Arbeit im Brandschutz misst der Landkreis Gotha seit Jahren eine herausragende Bedeutung bei. Deshalb halten wir auch in Zukunft daran fest, eine feste hauptamtliche Stelle im Rahmen der Jugendpauschale für den Brandschutz und die Jugendarbeit in den Feuerwehren vorzuhalten, was nicht in allen Regionen des Freistaats üblich ist. Wie sehr sich dieser Einsatz lohnt, zeigt sich unter anderem in beispielgebenden Projekten wie der Anschaffung dieses Gefahrenhauses.“

Foto: Große Freude bei der 4b: Das Gefahrenhaus kommt bei den Grundschülern in Gü-We prima an.