Künstler Christian Brandl in seiner Ausstellung

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Der Erfurter Kunstverein e. V. widmet sich dem Schaffen des Leipziger
Malers und Grafikers Christian Brandl erstmals umfassend und zeigt in der
Kunsthalle Erfurt 60 Gemälde sowie 40 Handzeichnungen und
Druckgrafiken.

Die Ausstellung gewährt Einblicke in die Werkentwicklung und
Themensetzungen, zugleich werden die erkennbaren Bezüge sowohl zur
jungen Leipziger Malerei (Neue Leipziger Schule) als auch
gattungsüberschreitend zum Film aufgezeigt.

Auf den ersten Blick erscheint die figurative Malerei Christian Brandls sehr
normal, klassisch verortet, geradezu langweilig – kein Grund also zur
Aufregung. Bei näherer Betrachtung jedoch wird eine leichte Spannung
spürbar, eine untergründige Beunruhigung – vergleichbar Filmstils aus
Hitchcock-Klassikern. Obschon gegenständlich, sind die Bilder Brandls
„abstrakt“. Mit wenigen Ausnahmen kann man sie weder zeitlich noch lokal
verorten. Seine Protagonisten lässt er in Modeklassikern der 1960er Jahre
auftreten, die den Dresscode bis heute bestimmen: der Herr im dunklen
Einreiher mit Clubkrawatte, die Dame im Kostüm oder Etuikleid – scheinbar
„zeitlos“, wie heute noch Bilder von den Kennedys, Cary Grant oder Tippi
Hedren wirken.

Die (Innen-) Architektur drückt die gleiche gepflegte, gutbürgerliche
Verwechselbarkeit aus: Streifentapeten, holzverkleidete oder reinlich
verputzte Fassaden, eine etwas angejahrte Haustür oder ein altmodischer
Blumenerker. Selbst die Natur, soweit als Garten in des Bürgers Hand,
scheint diesem Diktat der zurechtstutzenden Ordnung unterworfen: Man(n
und Frau) hat sich im Griff. Dann aber sorgen die in den Bildern angelegten
Brüche für „suspense“.

Am Sonntag, dem 7. Dezember um 16 Uhr ist der Leipziger Maler und
Grafiker Christian Brandl zu Gast in der Kunsthalle Erfurt und wird
gemeinsam mit den Kuratoren der Ausstellung im Rahmen einer Führung

über seine Bilder und ihre Botschaft sprechen.

H&H Makler