Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Schul- und Ausbildungsende

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    Saisonal bedingt stieg die Arbeitslosigkeit im Juli im Agenturbezirk Gotha leicht an. Besonders junge Menschen unter 25 Jahren meldeten sich im Juli arbeitslos. Grund hierfür ist die Beendigung der Schule, das Ende von betrieblicher, außerbetrieblicher oder schulischer Ausbildung. So waren im Juli 425 junge Menschen mehr arbeitslos als im Vormonat. Ohne diese jahreszeitlich übliche Bewegung wäre die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Gotha gesunken.

    „Diesen Effekt beobachten wir jedes Jahr im Sommer. Auf Grund der ungebrochen hohen Fachkräftenachfrage der Unternehmen bin ich mir sicher, dass wir gerade die jungen Fachkräfte in den kommenden Wochen schnell in eine neue Beschäftigung vermitteln können“, sagte Franziska Möller, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Gotha.

    Die Stimmung in der Wirtschaft ist weiterhin positiv, was sich auch in der Fachkräftenachfrage widerspiegelt. So wurden der Agentur für Arbeit Gotha im Juli über 1.200 neue Stellen gemeldet.

    Trotz des leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit war die Arbeitslosenquote in einem Monat Juli noch nie so niedrig wie in diesem Jahr. Mit 8,8 Prozent lag sie erstmals im Juli unter der 9 Prozent-Marke. 1.050 Menschen waren im Juli weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vorjahr.

    „Für diese positive Entwicklung gibt es verschiedene Faktoren. Die weiter-hin gute wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen trägt zu einer großen Fachkräftenachfrage bei. Gleichzeitig gibt es einen demografischen Effekt in der Entwicklung. Während ältere Beschäftigte aus dem Berufsleben ausscheiden, kommen nun die geburtenschwachen Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt“, sagte Franziska Möller.

    Es wird für die Unternehmen zunehmend schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Die Unternehmen sollten hier alternative Besetzungsmöglichkeiten stärker als bisher nutzen. „Während wir immer weniger junge Fach-kräfte auf dem Arbeitsmarkt haben, ist die Zahl der lebensälteren Arbeits-losen weiterhin auf einem hohen Niveau. Rund 6.000 Menschen über 50 Jahre sind derzeitig auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung.
    Dieses Potential gilt es zu nutzen. Ältere Arbeitnehmer bringen Erfahrung, Motivation und Umsicht mit. Wenn Qualifikationen fehlen oder veraltet sind, können die Agentur für Arbeit und die Jobcenter diese durch gezielte Weiterbildung ergänzen“, betonte Franziska Möller.

    Nach wie vor gibt es auch Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwick-lung. Dazu zählen die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Die Euro-krise in einigen Ländern und der schwache Wechselkurs zum Dollar sind gerade für die exportorientierten Unternehmen schwer kalkulierbare Risi-ken. Daher sehen viele Unternehmen die Entwicklung in den kommenden Monaten positiv, aber nicht euphorisch.

    Der Bedarf an Fachkräften in Westthüringen ist ungebrochen hoch. Die Unternehmen der Region meldeten der Agentur für Arbeit Gotha im Juli 1.200 offene Stellen neu, etwas mehr als im Vormonat. Die meisten Stel-len wurden von Zeitarbeitsunternehmen (500), dem verarbeitenden Ge-werbe (125), dem Bereich Lager/Logistik (100), im Handel (90) und im Gastgewerbe (80) neu gemeldet. Ebenso zeigten das Baugewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen neue Personalbedarfe an.

    Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Gotha mit 8,8 Prozent über dem thüringer Durchschnitt (8,5 Prozent). Im Vormonat betrug die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Gotha 8,6 Prozent, im Vorjahresmonat 9,2 Prozent.

    Im Juli waren im Agenturbezirk Gotha 16.150 Menschen arbeitslos
    gemeldet, 215 mehr als im Vormonat, aber 1.050 weniger als im Vorjahresmonat.

    Die Arbeitslosigkeit betrifft alle Personengruppen.
    Insbesondere bei der Jugendarbeitslosigkeit wurde ein saisonal üblicher Anstieg festgestellt. Im Juli waren 1.550 Menschen unter 25 Jahre ar-beitslos. Das waren 425 mehr als im Vormonat aber 350 weniger als im Vorjahr. Gerade die Jugendlichen, die nach ihrer Berufsausbildung nicht sofort eine Beschäftigung gefunden haben, bietet der regionale Arbeits-markt gute Perspektiven. Daher ist davon auszugehen, dass in den kom-menden Monaten wird die Zahl der arbeitslosen unter 25 Jahren wieder sinken wird

    Die Zahl der älteren Arbeitslosen (über 50 Jahre) sank im Vergleich zum Vormonat um 200 auf 6.050. Noch immer bildet diese Personengruppe mit 37,5 Prozent aller Arbeitslosen einen großen Anteil.
    Die Zahl der Langzeitarbeitslosen blieb mit 4.250 Personen auf dem Niveau des Vormonats, lag aber 20,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau (- 975 Personen).

    Publiziert am: 28.07.2011; 14:35