Lorenz S. Beckhardt spricht im Erinnerungsort Topf & Söhne über eine ungewöhnliche deutsche Familiengeschichte

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Am 10. September 2015 um 19:30 Uhr berichtet der Journalist und Autor Lorenz S. Beckhardt im Erinnerungsort Topf & Söhne über seine Familiengeschichte, die so ungewöhnlich und widersprüchlich ist, dass er darüber ein Buch schreiben musste – auch wenn es schon viele Familiengeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung gibt.

Großvater Fritz Beckhardt war ein deutschnationaler, hochdekorierter Kampfpilot des Ersten Weltkrieges und flog in demselben Geschwader wie Hermann Göring. Als „Glücksbringer“ hatte er ein Hakenkreuz, damals schon ein völkisch-antisemitisches Symbol, auf sein Flugzeug gemalt. Trotz dieser Überzeugung wurde der Großvater nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten als Jude verfolgt. Er verlor sein Lebensmittelgeschäft in Wiesbaden und wurde im KZ Buchenwald inhaftiert. Danach konnte er mit seiner Frau nach England emigrieren, wo bereits die zwei Kinder lebten, gerettet durch einen Kindertransport. Nach dem Krieg kehrte die Familie zurück. Doch die „Wiedergutmachung“ verlief schleppend und der Antisemitismus lebte fort.

Der Abend steht im Rahmen des Jahresthemas 2015 des Erinnerungsortes Topf & Söhne „80 Jahre Nürnberger Gesetze – 70 Jahre Befreiung“ und findet in Zusammenarbeit mit der Martin-Niemöller-Stiftung und dem Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne e. V. statt. Der Eintritt ist frei.