Musikalisches Gedenken an Jürgen Fuchs

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Ein außergewöhnliches Konzert wird es am Mittwoch (15. Oktober) ab 20 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 1) geben: ICH SCHWEIGE NICHT, Jürgen-Fuchs-Zyklus von H. Johannes Wallmann. Untertitelt hat der Berliner Komponist Wallmann sein Werk mit „Musik im Raum für Sopran, Bariton, Saxofonquartett und Percussion.“ Teil der Aufführung werden Texte von Jürgen Fuchs bis Edward Snowden sein, dazu kommen Fotoprojektionen von Harald Hauswald.

Die Komposition Wallmanns wird verglichen mit Werken wie Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“ oder Pendereckis „Threnos“. Die Gedichte und Texte von Jürgen Fuchs werden dabei gesungen, gesprochen, geraunt und geflüstert, begleitet von vier Saxofonen und ungewöhnlichen Perkussions-Instrumenten. Während sich der Bariton und der Perkussionist auf der Bühne befinden, sind Sopranistin und Saxofone kreisförmig im Raum und um das Publikum herum verteilt. Die eingefügten Zitate von Oppositionellen und Künstlern aus aller Welt werden projiziert.

Mit der Aufführung des Konzertes in der Aula der Jenaer Universität wird des DDR-Oppositionellen und Bürgerrechtlers Jürgen Fuchs (1950-1999) gedacht. Fuchs studierte Sozialpsychologie an der Universität Jena. Kurz vor Ende seines Studiums – die Diplomarbeit war bereits bewertet worden – wurde er exmatrikuliert und erhielt damit Berufsverbot. Im Jahr 1977 folgte die Ausbürgerung in die BRD, im Zuge der Proteste gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Im April 1992 wurde Jürgen Fuchs gemeinsam mit anderen einstigen Dissidenten von der Universität Jena rehabilitiert.

Am 15. Oktober musizieren Katharina Hohlfeld (Sopran), Matthias Vieweg (Bariton), Adam Weismann (Perkussion), Matthias Badczong, Winfried Rager, Andrei Lakisov und Ivan Tumanov (Saxofone/Klarinetten). Die musikalische Leitung hat Lennart Dohms.

Das Konzert in der Universität Jena wird vom MDR mitgeschnitten und anlässlich des Jubiläums 25 Jahre friedliche Revolution von der Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin e. V. ausgerichtet. Gefördert wird es durch die Kulturstiftung des Bundes und das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Einführende Worte zu Beginn der Veranstaltung wird Prof. Dr. Gottfried Meinhold sprechen.