NABU Thüringen: Kröten nicht töten

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Milde Temperaturen und feuchte Witterung lassen Kröten, Frösche, Molche und Unken zu ihrer alljährlichen Wanderung aufbrechen. Erste Tiere auf Wanderschaft wurden dem NABU Thüringen schon aus verschiedenen Regionen Thüringens gemeldet. Der Naturschutzverband bittet deshalb Autofahrer um rücksichtsvolles Fahren an Amphibienwechseln. Zugleich ruft der NABU in diesem Jahr dazu auf, überfahrene Erdkröten zu melden.

Ulrich Scheidt vom NABU-Landesfachausschuss Amphibien und Reptilien und Vorsitzender des Amphibien- und Reptilienschutz in Thüringen (ART) e. V. erklärt: „Amphibien müssen um in ihre Laichgewässer zu gelangen, oft weite Strecken zurücklegen. Nicht selten führt der Weg dorthin über stark befahrene Straßen. Genau hier lauert die Gefahr. Beim überqueren der Straßen werden die Tiere überfahren oder können sogar durch einen geschwindigkeitsbedingten Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn getötet werden. Deshalb ist ratsam, beim Auftauchen von Amphibien auf der Straße vorsichtig und langsam zu fahren, ohne jedoch andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.“ Selbst bei einer nicht viel befahrenen Straße mit neun Autos pro Stunde liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit, beispielsweise bei wandernden Erdkröten, schon bei unter 20 Prozent. Im Rahmen der Aktion ‚Lurch des Jahres 2012″ möchte der NABU nun bundesweit ermitteln, wie viele Erdkröten in einer Laichperiode auf ihren traditionellen Wanderungen auf den Straßen sterben müssen.

„Wir erhoffen uns durch die Daten einen genaueren Überblick der Stellen zu gewinnen, an denen Amphibien besonders gefährdet sind. Damit können wir eigene Aktivitäten, wie den Aufbau von Schutzzäunen, besser lenken“, sagt Ulrich Scheidt. Seit Jahren setzen sich NABU-Gruppen vor Ort aktiv für den Amphibienschutz ein. Allein in Thüringen sind fast 50 Schutzzäune gemeldet. Der Auf- und Abbau dieser Amphibienleiteinrichtungen geschieht oft in Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverbänden, Schulen und Anwohnern. Diese Zäune halten die Amphibien davon ab, die Straßen zu überqueren und Nacht für Nacht werden die Tiere von meist ehrenamtlichen Helfern über die Straße getragen. Desweiteren möchte der NABU anhand der Grundlage der gesammelten Daten Behörden zu erhöhten Anstrengungen im Amphibienschutz an Straßen auffordern.

Der NABU Thüringen und der ART e.V. rufen Bürgerinnen und Bürger in Thüringen zur Mithilfe auf. Überfahrene Amphibien bittet der NABU auf der Internetseite unter www.amphibienschutz.de/opfer/strassenopfer.html zu melden. Dort steht ein Meldeformular bereit, das auch mit iPhone und weiteren Smartphones aufgerufen und ausgefüllt werden kann.

Weitere Informationen zu Kröten und Co finden Sie auch unter www.NABU-Thueringen.de.

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