Prinz sucht Frau

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Im Rahmen der Ausstellung „Märchenschloss Friedenstein – Gotha erzählt“, findet am kommenden Donnerstag, 6. September 2012, 19 Uhr, auf Schloss Friedenstein ein reich bebilderter Vortrag von Katja Vogel, wiss. Mitarbeiterin des Historischen Museums Gotha, statt.

Das Thema ist die fürstliche Heiratspolitik in früheren Jahrhunderten. Die Wahl einer passenden Ehegattin bzw. einem Ehegatten für den hochgeborenen Prinzen bzw. die Prinzessin gehörte zu einer der wichtigsten innen- und außenpolitischen Aufgaben aller regierenden Adelshäuser in Europa. Von einer ausgeklügelten Heiratsstrategie hing nicht selten das Schicksal einer ganzen Dynastie ab. Im positiven Fall gelang der Schulterschluss mit den großen Mächten, im umgekehrten Fall drohte der soziale und politische Abstieg. Daher beruhte das fürstliche Heiraten fast ausnahmslos auf einem skrupellosen Standeskalkül, welches hauptsächlich auf materiellen Zugewinn und reiche Erbschaften zielte. Beispielhaft in diesem Sinne war die Heiratspolitik des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld, ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha. Durch geschicktes Handeln auf dem europäischen Heiratsmarkt gelang der politisch wenig bedeutenden ernestinischen Dynastie im 19. Jahrhundert der Aufstieg zur absoluten Hocharistokratie.

Worauf wurde bei der Wahl der richtigen Braut oder des Bräutigams geachtet? Welche politischen Motive waren für die Vermählungen und die genealogischen Verbindungen der adeligen Familien entscheidend? Die Antworten auf diese und andere Fragen zur fürstlichen Heiratsdiplomatie vom Mittelalter bis in die Neuzeit stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Unter Einbeziehung von Beispielen märchenhafter Vermählungen werden auch die dynastischen Verbindungen der Gothaer Ernestiner zu den mächtigsten Fürstenhäusern Europas, unter anderem den Habsburgern und den Romanows, geschildert.