Prunkkassette aus Bernstein wird in einer Ausstellung im Fürstentum Monaco gezeigt

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Gothas Schätze sorgen immer wieder für Aufsehen und erregen das Staunen im In- und Ausland. Damit verbunden sind zahlreiche Leihanfragen für Ausstellungen an die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, denen vor allem wegen konservatorischer Bedenken nicht immer entsprochen werden kann. Ein ganz besonderes Stück aus der Kunstkammer begibt sich nun jedoch auf eine Reise ans Mittelmeer. Auf Anfrage des Fürstentums Monaco wird eine Prunkkassette aus Bernstein im Rahmen der Ausstellung „Fastes & Grandeur des Cours en Europe“ („Pracht und Glanz der Höfe in Europa“) vom 11. Juli bis 11. September 2011 im Grimaldi Forum Monaco gezeigt.

Mit der kostbaren Bernsteinkassette für die international angelegte Schau befindet sich Gotha in bester und standesgemäßer Gesellschaft, zählen doch aus Deutschland sonst nur die großen Museen aus Berlin, Dresden und München zu den Leihgebern. Neben weiteren bedeutenden europäischen Museen von Lissabon bis Oslo sind es dann vor allem die Adelshäuser Europas, die mit Prunkstücken aufwarten.

Das Grimaldi Forum wurde 2000 eröffnet und zeigt seither jedes Jahr eine hochkarätige kultur- oder kunsthistorische Ausstellung. Die diesjährige Präsentation beginnt nur wenige Tage nach der Hochzeit des Fürsten Albert II. von Monaco mit Charlène Wittstock.

„Fastes & Grandeur des Cours en Europe“ führt die Besucher thematisch zu 20 europäischen Höfen und ihren Herrschern. Insgesamt werden in der von Cathérine Arminjon und Patricia Bouchenot-Dechin kuratierten Ausstellung an die 700 Exponate von 70 Institutionen gezeigt. Jeder Raum wird einem Hof und seiner Geschichte gewidmet sein. Gothas Leihgabe steht dabei nicht für Sachsen-Coburg und Gotha, sondern für das preußische Königshaus. Denn anlässlich seiner Krönung zum ersten König in Preußen 1701 ließ Friedrich von Brandenburg (1657-1713) neben weiteren prunkvollen Staatsgeschenken auch dieses Bernsteinkästchen mit durchbrochenen Reliefs aus Elfenbein anfertigen, das er seine Schwester Elisabeth Sophie (1674-1748) überreichte. 1714 heiratete diese preußische Prinzessin den verwitweten Herzog Ernst Ludwig I. von Sachsen-Meiningen (1672-1724) und vermachte die kostbare Schatulle dann ihrer Stieftochter Luise Dorothea, die Gattin Herzog Friedrichs III. von Sachsen-Gotha-Altenburg wurde, wodurch die Kassette in die Friedensteinische Kunstkammer gelangte.

Jahrhunderte später musste die Bernsteinkassette noch einmal über Jahrzehnte ihren angestammten Ort in der Friedensteinischen Kunstkammer verlassen. 1945 teilte sie in der wirren Nachkriegszeit das Schicksal zahlreicher Objekte auf dem Friedenstein und wurde entwendet. Glücklicherweise tauchte sie 2007 wieder im Kunsthandel auf und konnte durch Unterstützung des Freundeskreises Schlossmuseum Schloss Friedenstein Gotha e. V., der Rudolf-August Oetker Stiftung und des Freistaates Thüringen zurückerworben werden. Die Mittel für die aufwendige Restaurierung brachte damals der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder auf.

In einer Pressekonferenz im Hotel de Rome in Berlin stellte der Botschafter Monacos am 31. Mai gemeinsam mit den beiden Ausstellungskuratorinnen den besonderen Beitrag der deutschen Museen für „Fastes & Grandeur des Cours en Europe“ in den Mittelpunkt. Auf dem Podium saßen dabei u. a. Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und Prof. Dr. Martin Roth, Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Mehr zur Ausstellung erfährt man auf der Internetseite des Grimaldiforums:
http://www.grimaldiforum.com/fr/evenements-culturels-monaco/agenda/fastes-et-grandeur-des-cours-en-europe-146


Publiziert am: 14.06.2011; 12:05