Wirtschaftshistoriker Harold James ist Gastprofessor des „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“

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„Die Finanzkrise und die internationale Ordnung – Lehren aus der Geschichte” – unter diesem Titel hält Prof. Dr. Harold James am Montag (20. Juni 2011) um 18.15 Uhr einen öffentlichen Vortrag in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Fürstengraben 27).

Der renommierte Wirtschafts- und Unternehmenshistoriker von der Princeton University ist im Sommersemester 2011 Gastprofessor am „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ der Universität Jena. An drei Seminartagen wird er mit den Mitgliedern der Doktorandenschule über Fragen und Perspektiven der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte sowie der Globalisierung diskutieren.

Harold James wurde 1956 in Großbritannien geboren und studierte in Cambridge, wo er 1982 auch promovierte. Seit 1986 lehrt er Geschichte an der Princeton University in New Jersey, seit 2005 auch als Professor für Internationale Politik an der dortigen Woodrow Wilson School of Public and International Affairs.
James ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte und Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. In Deutschland machte er sich bereits mit seinen Analysen „Deutschland in der Weltwirtschaftskrise“ (Oxford 1986, dt. Ausgabe 1988) und „Deutsche Identität 1770-1990“ (London 1989, dt. Ausgabe 1991) einen Namen. Spätestens aber mit seinen vielbeachteten Studien zur Geschichte der Deutschen Bank wurde er hier einem breiteren Publikum bekannt. Dem in Koautorenschaft verfassten Band „Die Deutsche Bank 1870-1995“ (1995) ließ er seine vertiefenden Monographien „Die Deutsche Bank und die ‚Arisierung‘“ (2001) und „Die Deutsche Bank im Dritten Reich“ (2003) folgen, in denen er die Rolle der Bank während der NS-Zeit und ihr Verhältnis zum Regime untersuchte.

Wiederholt beschäftigte er sich in seinen Forschungen mit Fragen der Globalisierung. So schlossen sich seinem instruktiven Band „Rambouillet, 15. November 1975. Die Globalisierung der Wirtschaft“ (1997) sein in bislang fünf Sprachen übersetztes Buch „Der Rückfall. Die neue Weltwirtschaftskrise“ (2003) sowie zuletzt „The Creation and Destruction of Value. The Globalization Cycle“ (2009) an. Zu seinen jüngeren Arbeiten gehören darüber hinaus seine „Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914-2001“ (2004) sowie „Familienunternehmen in Europa. Haniel, Wendel und Falck“ (2005). Derzeit forscht Harold James über den Börsencrash von 1929 und arbeitet an einer Geschichte der europäischen Währungsunion.

Für seine Publikationen wurde James mehrmals ausgezeichnet: 1982 erhielt er den Ellen MacArthur Prize for Economic History, 2004 den Helmut Schmidt Prize in German-American Economic History des Deutschen Historischen Instituts in Washington, zuletzt 2005 den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik. Zahlreiche Forschungsaufenthalte führten ihn nach Europa. Er war Gastprofessor am Graduate Institute of International Studies in Genf, an der Universität von St. Gallen und am European University Institute in Florenz sowie Fellow am Historischen Kolleg in München.


Publiziert am: 14.06.2011; 12:15