Schnelle Entscheidung gefragt

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„Der Ausbildungsmarkt in Westthüringen hat sich seit dem vergangenen Jahr komplett gedreht. In diesem Jahr werden erneut mehr betriebliche Ausbildungsplätze angeboten als Jugendliche zur Verfügung stehen. Aktuell wissen bereits zwei Drittel der Jugendlichen, wie ihr Einstieg ins Berufsleben aussieht. Zahlreiche Unternehmen suchen noch nach einem geeigneten Auszubildenden. Jetzt gilt es für die Firmen rasch eine Entscheidung zu treffen, um nicht leer auszugehen“, sagte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Betriebliche Ausbildungsstellen auf hohem Niveau
Der gestiegene Fachkräftebedarf und der sich vollziehende demografische Wandel spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt im Agenturbezirk Go-tha wider. Im Juni lag die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen auf demselben hohen Niveau wie im Vorjahr. „In vielen Unternehmen werden in den kommenden Jahren zahlreiche Mitarbeiter altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Damit ergibt sich für die kommenden Jahre ein hoher Bedarf an Fachkräften in der Region. Die Unternehmen sichern sich mit der betrieblichen Ausbildung die Fachkräfte von morgen. Die große Bereitschaft eigene Fachkräfte auszubilden zeigt, dass viele Betriebe bereits auf den demografischen Wandel reagiert haben“, sagte Ina Benad, Vorsit-zende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Von Oktober 2011 bis Juni 2012 meldeten die Unternehmen 1.922 betriebliche Ausbildungsstellen. Dies sind ebenso viele wie vor einem Jahr. Die meisten Ausbildungsstellen gibt es im verarbeitenden Gewerbe (744), im Handel (341), im Baugewerbe (212) und im Gastgewerbe (167). Bedarfe gibt es auch in der Landwirtschaft und im Gesundheits- und Sozialwesen.

Weniger Ausbildungssuchende, Zahl der Altbewerber sink deutlich
Der Rückgang bei den Bewerberzahlen setzt sich weiterhin fort. Bislang mel-deten sich 1.679 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit Gotha, die eine Aus-bildung beginnen wollen. Das ist ein Rückgang um 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei blieb die Zahl der Schulabgänger konstant, während die Zahl der Altbewerber um 22,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinkt.
„Bei den Ausbildungssuchenden können wir feststellen, dass die Zahl der Schulabgänger auf dem Niveau des Vorjahres bleibt. Dagegen hat sich die Zahl der Altbewerber deutlich reduziert. während wir in den vergangenen Jahren einen Anteil von 45-50 Prozent Altbewerber hatten, liegt dieser aktuell bei 36,5 Prozent“, sagte Ina Benad.
975 Jugendliche können einen Realschulabschluss vorweisen. Mit einem Hauptschulabschluss bewerben sich 392 junge Menschen. 260 haben das Abitur oder eine Fachhochschulreife. Nur 19 Jugendliche besitzen keinen Schulabschluss.

Zwei Drittel der Jugendlichen schon vermittelt
Für 1.137 junge Menschen steht die berufliche Zukunft bereits fest. Der ü-berwiegende Anteil wird eine betriebliche Ausbildung beginnen. Einige wer-den weiterführende Schulen besuchen oder ein Studium aufnehmen.
Aktuell sind noch über 925 Lehrstellen im Agenturbezirk offen bzw. die Ent-scheidung der Unternehmen steht noch aus. Derzeitig sind aber nur noch 542 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. „Für die Un-ternehmen gilt es rasch zu handeln. Wer jetzt noch keinen Ausbildungsver-trag abgeschlossen hat, der sollte dies schnellstens tun, damit die Ausbil-dungsstelle nicht unbesetzt bleibt. Rein rechnerisch stehen für jeden Jugend-lichen, der noch keine Ausbildung hat, zwei offene Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Unternehmen sollten bei der Auswahl der künftigen Auszubil-denden kompromissbereit sein. Nicht immer werden wir als Agentur für Ar-beit den Wunschkandidaten vorschlagen können. Ich empfehle den Firmen, sich auch die Jugendlichen genauer anzusehen, die schulisch nicht so gute Leistungen haben, dafür aber motiviert und interessiert sind. Bei Problemen in der Berufsschule unterstützt die Agentur für Arbeit mit ausbildungsbeglei-tenden Hilfen den Erfolg der Ausbildung“, so Ina Benad.

Regionale Betrachtung
Im Landkreis Gotha sind bislang 631 Bewerber gemeldet, 10,7 Prozent we-niger als im Vorjahr. Demgegenüber stehen 709 Ausbildungsstellen. Damit stehen für jede Ausbildungsstelle rechnerisch 0,89 Jugendliche zur Verfü-gung.

In der Geschäftsstelle Eisenach haben die Jugendlichen die besten Chancen einen Ausbildungsplatz zu finden. Seit Oktober 2011 meldeten sich 511 Aus-bildungssuchende. Die Unternehmen der Region haben 672 Ausbildungsstel-len (+8 Prozent zum Vorjahr) gemeldet. Rechnerisch stehen für einen Aus-bildungsplatz 0,76 Jugendliche zur Verfügung.

Im Unstrut-Hainich-Kreis ist das Verhältnis von Bewerbern und Lehrstellen ausgeglichen. Den 537 Jugendlichen stehen 541 Ausbildungsstellen gegenüber.

Im gesamten Agenturbezirk stehen rein rechnerisch 0,87 Jugendliche pro Ausbildungsstelle zur Verfügung.