Science City gibt sich Heidelberg geschlagen

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Eine bittere 84:89-Niederlage kassierte Science City Jena am Samstagabend vor 1810 Zuschauern in der Sparkassen-Arena gegen die MLP Academics aus Heidelberg. Die Thüringer unterlagen den Neckarstädtern nach überwiegend ausgeglichenem Spielverlauf erst in einer fünfminütigen Verlängerung, kassierten mit Blick auf das 79:81 am vergangenen Wochenende gegen Tabellenführer Würzburg die zweite knappe Niederlage in Folge. Nachdem es am gestrigen Abend gegen Heidelberg zum Ende der regulären Spielzeit 73:73 gestanden hatte, präsentierte sich die Gäste aus Baden-Württemberg in der Extra-Schicht letztendlich abgezockter, trafen offensiv die besseren Entscheidungen.

Während Jenas Center Jordan Henriquez mit einer individuell starken Leistung von 29 Punkten, 15 Rebounds und acht Blocks statistisch herausragte, leisteten sich die Thüringer über den gesamten Spielverlauf gesehen zu viele Ballverluste (29, Heidelberg 15), verpassten es in den finalen Minuten der regulären Spielzeit das Duell vorzeitig zu entscheiden. Sowohl offensiv als auch in der Verteidigung nicht intensiv genug agierend, blieben die Saalestädter weit hinter den eigenen Erwartungen zurück, fahren am kommenden Wochenende mit der Hypothek von zwei Niederlagen im Gepäck zum prestigeträchtigen Ost-Derby nach Chemnitz.

„Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft, weil wir nicht ‚an waren‘, nicht scharf genug waren, um gegen einen starken Gegner bestehen zu können. Mit der Art und Weise mit der wir heute hier aufgetreten sind kann ich als Trainer, können wir als Mannschaft einfach nicht zufrieden sein. Mit geht es einfach auf den Sack wie wir das Spiel weggegeben haben und da ist es letztendlich auch völlig egal, ob es am Ende knapp war“, bilanzierte ein von der Niederlage noch völlig bedienter Björn Harmsen auf der Pressekonferenz nach dem Duell. „Wie viel Wille hat man um ein Spiel zu gewinnen, wie viel Hunger braucht man, um einen starken Gegner zu schlagen? Ich hatten den Eindruck, dass wir heute nicht den notwendigen Hunger hatten, um diese Partie zu gewinnen“, so Harmsen.

Nachdem Science City Jena nur schwer ins Spiel fand, im Verlauf des ersten Viertels schnell mit 6:16 in Rückstand lag, benötigten die Thüringer etliche Minuten Anlaufzeit, um auf entsprechende Betriebstemperatur zu kommen. Von Jordan Henriquez statistisch angeführt, verkürzten Jenas Basketballer bis zur ersten Viertelpause auf 18:20, bevor sich mit Beginn des zweiten Spielabschnitts ein Duell auf Augenhöhe entwickelte. Fast parallel punktend oder gemeinsam durch offensive Durststrecken gehend, gelang es bis zum 38:33-Halbzeitstand keinem der beiden Kontrahenten sich nennenswert abzusetzen. Science City hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 16 Ballverluste geleistet, sich so im Verlauf der ersten Hälfte das Leben selbst schwergemacht und für etliche leichten Punkte der Heidelberger gesorgt.

Auch nach der Rückkehr aus dem Kabinen blieb das Spiel zunächst eng und umkämpft. Erst ab Mitte des dritten Viertels schien sich das Pendel in Richtung der Gäste zu bewegen, nachdem Marco Grimaldi mit seinen Zählern zum 53:45 (27.) für einen etwas komfortableren Heidelberger Vorsprung gesorgt hatte. Doch Science City schlug umgehend zurück, verkürzte wieder auf 53:51 (28., Virbalas), bevor es den Baden-Württembergern bis zur Viertelpause gelang, sich erneut ein Punkte-Polster zu erspielen. Mit einem Heidelberger 60:53-Vorsprung in den vermeintlich letzten Spielabschnitt startend, kippte das Spiel ab der 70-Punkte-Marke zu Gunsten der Thüringer. Jokubas Gintvainis hatte das Harmsen-Team durch seinen Dreier aus der Ecke mit 71:70 (36.) in Führung gebracht, bevor Jordan Henriquez auf 73:70 nachlegen konnte. Heidelberg zog folgerichtig die taktische Notbremse einer Auszeit um den Rhythmus der Gastgeber zu brechen. Während es Jena in den folgenden drei Minuten nicht gelang, offensiv die zum Sieg notwendigen Akzente zu setzen, sich vergebene Würfe und Ballverluste abwechselten, blieben auch die Gäste überwiegend farblos. Lediglich drei Freiwürfe von Grimaldi fanden den Jenaer Korb, sorgten schlussendlich für den Ausgleich und die sich anschließende Verlängerung.

In der fünfminütigen Extra-Schicht waren es zunächst die Neckarstädter, deren Offensiv-Bemühungen sich in Zählbares umwandelten. Bis auf 85:77 (43., Grimaldi) enteilt, schien Heidelberg einem nun sicheren Auswärtssieg entgegenzugehen. Ein Dunk von Jordan Henriquez, ein Distanzwurf durch Julius Wolf sowie ein Layup, erneut durch Jenas Center, verkürzten den Zwischenstand 61 Sekunden vor der Sirene allerdings wieder auf 84:85 (44.). Die Gäste gaben diesen Vorsprung jedoch nicht mehr ab, profitierten dabei einmal mehr von der Wurfschwäche der Hausherren und erhöhten an der Freiwurflinie zum Endstand von 89:84.