Titelfavorit entführt drei Punkte aus dem Paradies

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Zum ersten Spiel der neuen Saison konnte der FF USV Jena im Ernst-Abbe-Sportfeld den
VFL Wolfsburg begrüßen. Jenas Trainerin Martina Voss-Tecklenburg bot dabei mit Katja
Schroffenegger, Mirte Roelvink und Amber Hearn gleich drei Neuzugänge von Beginn an
auf.

Die ersten Minuten gehörten den Gästen aus der Autostadt, bei denen Neuzugang Conny
Pohlers besonders in Erscheinung trat. Bereits nach wenigen Sekunden tauchte die
Mittelstürmerin frei vor dem Jenaer Tor auf, ihr Schuss konnte jedoch von einem
Abwehrbein geklärt werden. Kurze Zeit später wurde sie von Jakabfi frei gespielt, ihren
Schuss aus kurzer Distanz konnte Kathleen Radtke gerade noch von der Linie kratzen. Dem
FF USV war die Nervosität anzumerken, was Wolfsburg mit druckvollem Angriffsspiel
auszunutzten versuchte. Einen strammen Fernschuss von Nationalspielerin Lena Goeßling
lenkte Jenas neue Torfrau Schroffenegger über die Latte. Den daraus resultierenden
Eckball ließ die Italienerin durch die Hände gleiten, sodass Nadine Keßler keine Mühe hatte
aus kurzer Distanz einzuköpfen.

In der Folgezeit versuchte der FF USV über den Kampf ins Spiel zu kommen, ohne dabei
aber zu Tormöglichkeiten zu gelangen. Wie aus dem Nichts dann die Riesenchance für
Stephanie Milde, deren herrlicher Volleyschuss aus 20 Metern nur gegen den rechten
Pfosten klatschte (37.). Im Anschluss spielten die Wolfsburgerinnen wieder konsequenter
nach vorn. Zunächst köpfte Pohlers eine Flanke von der rechten Seite knapp neben das
Tor, ehe sie es kurz vor der Pause besser machte und eine Hereingabe vom linken Flügel
aus fünf Metern direkt zum 0:2 verwerte. Mit diesem Spielstand gingen beide Mannschaften
in die Halbzeitpause.

Zur zweiten Halbzeit kamen beide Teams unverändert aus den Kabinen, taten sich aber in
den ersten zwanzig Minuten schwer im Herausspielen von Torchancen. Auf Seiten des FF
USV versuchte Voss-Tecklenburg mit der Hereinnahme von Jofie Stübing für Nadine Kraus
für neuen Schwung zu sorgen. Kurze Zeit später durfte die erst 15-Jährige Vivien Beil ihr
Bundesliga-Debüt feiern, sie ersetzte Julia Arnold. Wolfsburg tat nicht mehr als nötig,
blieb jedoch durch Conny Pohlers weiterhin brandgefährlich.

Die Entscheidung fiel mit dem 0:3 in der 65.Minute, als Pohlers freistehend aus halbrechter
Position Jenas Torhüterin überwand. Eine höhere Niederlage konnte Katja Schroffenegger
verhindern, die einen Strafstoß von Omilade gut parierte (76.).

Den standesgemäßen Erfolg des selbsternannten Titelfavoriten aus Wolfsburg
kommentierte Ralf Kellermann, Trainer des VfL wie folgt:
„Vor Beginn einer Saison weiß man nie so richtig, wo man steht. Doch mein Team hat gut
begonnen, nach der Führung haben wir aber einen Gang zurück geschaltet, dann kam Jena
auf. Da hatten wir Glück, als der Ball nur gegen den Pfosten ging und ich war froh, dass
wir noch vor der Halbzeit nachgelegt haben.“

Martina Voss-Tecklenburg: „Wir haben in den ersten 15 Minuten all das, was wir uns
vorgenommen hatten, nicht umsetzen können, waren sehr ängstlich und hatten viel
Respekt Anfangs haben die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen nicht gestimmt und
wir haben nicht in die Zweikämpfe gefunden. Nach dem ersten Gegentor sind wir besser in
das Spiel gekommen. Zum ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor der Pause fiel dann das 2:0
für Wolfsburg. Das war dann der Knackpunkt des Spiels. In Hälfte zwei fehlte uns der
Glaube in unsere eigene Stärke und dann wird es schwierig, noch einmal zurück zu
kommen.“