„Über die Liebe, Tradition und Leidenschaft“ – Thronsaalkonzert auf Schloss Friedenstein

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Am kommenden Sonntag, dem 14. September 2014, findet um 17 Uhr im Festsaal auf Schloss Friedenstein das zweite traditionelle Thronsaalkonzert des Jahres statt, das der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e. V. in Zusammenarbeit mit der Europäischen Louis-Spohr-Kulturgesellschaft e. V., der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha organisiert.

Das in diesem Jahr neu gegründete Louis Spohr-Quartett wird das „Dissonanzenquartett“ Mozarts und das Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ Franz Schuberts spielen.

Die Musiker Alexej Barchevitch (Violine), Anna Maria Ullrich (Violine), Fred Ullrich (Viola) und Michael Hochreither (Violoncello) bringen damit zwei herausragende Werke der Kammermusik zu Gehör, die beide im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne stehen:

Mozarts Streichquartett C-Dur (KV 465), 1785 entstanden, ist das letzte der sogenannten „Haydn-Quartette“, der sechs zwischen 1782 und 1785 komponierten und Haydn gewidmeten Quartette. Obwohl sich Mozart mit dieser Widmung  ausdrücklich in die musikalische Tradition stellte, stellt das Quartett mit seinen Neuerungen einen Gipfel europäischer Kammermusik dar. Das Einleitungs-Adagio enthält – für damalige Ohren offenbar viel zu moderne – klangliche Reibungen und ungewohnte Akkordfolgen. Wegen dieses Adagios erhielt das Quartett den Namen „Dissonanzenquartett“. Man glaubte, die ungewohnten und „falschen“ Klänge seien durch Fehler des Setzers beim Druck der Partitur entstanden, und versuchte, diese vermeintlichen Fehler zu korrigieren. Im zweiten Satz dagegen, im Andante cantabile, scheint sich eine junge Frau zu verstecken: Unter Kammermusikern wird dieser Satz auch liebevoll „Caroline“ genannt, weil sein Thema wie der gesprochene Name klingt.

Auch Schuberts spätes Streichquartett 14 d-moll (D 810) bezieht sich im weitesten Sinne auf ein Mädchen. Der zweite Satz, das Andante con moto, variiert die Einleitung zu Schuberts Lied „Der Tod und das Mädchen“, das er 1817 zu einem Gedicht von Matthias Claudius schrieb. Diese Variationsreihe des Andante verlieh dem gesamten Quartett seinen Beinamen, „Der Tod und das Mädchen“. Schon 1824 komponiert, wurde das Quartett erst 1833 öffentlich in Berlin uraufgeführt. Schubert war bereits 1828 gestorben. Das künstlerisch bedeutende und reichhaltige Quartett entstand in schwerer Zeit; er scheiterte als Opernkomponist am Zeitgeschmack und erkrankte körperlich. Die fast durchgängige Anspannung und die fokussierte Energie könnten der Lebenskrise des Komponisten geschuldet sein. Dennoch weist dieses Werk in seiner technischen Raffinesse, aber auch in seiner schroffen Klangsprache, die die damaligen Kammermusiker und Zuhörer verstörte, weit über seine Entstehungszeit hinaus.

 

Kartenverkauf und Reservierung:

Die Karten sind an der Schlosskasse (Besucherservice) von Schloss Friedenstein erhältlich. Der Eintritt kostet 15 Euro, Mitglieder des Freundeskreises Kunstsammlungen Schloss Friedenstein e. V. und der Europäischen Louis-Spohr-Kulturgesellschaft e. V. bezahlen 13 Euro. Der ermäßigte Eintritt für Schüler, Studenten und Kinder beträgt 5 Euro.