Unternehmen im Landkreis Gotha melden weniger neue Jobs

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„Im Januar stieg die Zahl der Arbeitslosen im saisonal üblichen Rahmen an. Zum Jahresende sind viele befristete Beschäftigungsverhältnisse ausgelaufen, das Weihnachtsgeschäft ist vorbei und im Baubereich wurden Beschäftigte witterungsbedingt freigesetzt. Den größten Zustrom an Kunden verzeichnete im Januar die Arbeitslosenversicherung. Hier registrierten wir einen Anstieg der Arbeitslosen um ein Drittel. Wann Unternehmen, insbesondere im Baubereich, die entlassenen Mitarbeiter wiedereinstellen werden, ist abhängig von der Witterung“, lautet das Fazit von Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.716 Personen an.

 

Große Unsicherheiten und geringe Auftragsreichweiten der Unternehmen führten im Januar zum erneuten Rückgang bei der Meldung neuer Jobs. So sank den vierten Monat in Folge die Zahl der neu gemeldeten Stellen. „Firmen, die nicht wissen, ob sie weiterhin mit vollen Auftragsbüchern rechnen können, sind zurückhaltender bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Im Wesentlichen werden uns nur Ersatzbedarfe für ausscheidende Mitarbeiter gemeldet. Gesucht werden gut ausgebildete Fachkräfte, während für Helfer- oder Anlerntätigkeiten kaum Jobs vorhanden sind“, sagte Ina Benad.

 

Arbeitslosigkeit

Im Januar waren 12.226 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.716 mehr als im Dezember 2014, aber 506 weniger als im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat an und lag bei 9,3 Prozent. Im Vorjahresmonat lag sie bei 9,7 Prozent.

 

Die Zahl der arbeitslosen Männer stieg gegenüber dem Vormonat stärker an als die Zahl der erwerbslosen Frauen. Grund hierfür ist der Wintereinbruch und die damit auslaufenden Beschäftigungsmöglichkeiten im Baubereich sowie in den witterungsabhängigen Branchen. Aktuell sind 55 Prozent der Arbeitslosen männlich.

 

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor viel Bewegung. So änderte sich im Januar für rund die Hälfte der Arbeitslosen der Status.

Im Januar beendeten 1.907 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Von ihnen nahmen 474 Personen eine neue Erwerbstätigkeit auf, 22 Prozent weniger als im Vorjahr.

 

3.628 Menschen meldeten sich im Januar neu oder erneut arbeitslos, darunter 1.938 aus einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die meisten meldeten sich nach einer Beschäftigung im Baugewerbe (480), in der Zeitarbeit (276), dem verarbeitenden Gewerbe (241) und dem Bereich Verkehr/Logistik (161) arbeitslos.

 

Unterbeschäftigung

Der Blick auf die Unterbeschäftigung bietet einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Neben Arbeitslosen werden hier auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar bei 14.227, das waren 842 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote stieg auf 10,7 Prozent an, lag damit aber unter dem Wert des Vorjahres (11,3 Prozent).

 

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg gegenüber dem Vormonat an, liegt aber 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. 4.437 Männer und Frauen im Agenturbezirk Gotha waren länger als ein Jahr arbeitslos. Der überwiegende Anteil wird durch die Jobcenter betreut.

 

Entwicklungen in der Grundsicherung (Hartz IV)

Im Januar wurden 65 Prozent der Arbeitslosen von den beiden Jobcentern im Agenturbezirk Gotha betreut. Dies waren 7.989 Arbeitslose. Gegenüber dem Vorjahr sank die Anzahl um 272 Personen (- 3,3 Prozent).

 

Im Januar erhielten rund 20.364 Menschen in 11.422 Bedarfsgemeinschaften Arbeitslosengeld II. Damit waren 582 Personen weniger auf Grundsicherung angewiesen als vor einem Jahr.

 

Bestand in der Arbeitslosenversicherung steigt saisonal üblich an

Die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit Gotha betreut werden, stieg deutlicher an, als im Bereich der Grundsicherung. Grund hierfür ist, dass die meisten Betroffenen nach einer Beschäftigung Anspruch auf das Arbeitslosengeld haben. Der Anstieg bewegte sich jedoch im jahreszeitlich üblichen Rahmen.

Im Januar waren 4.237 Menschen bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet, 1.070 mehr als im Vormonat, aber 234 weniger als im Vorjahr.

Im Januar erhielten 4.502 Personen Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung, 1.352 mehr als im Vormonat und 198 mehr als im Vorjahr.

 

Arbeitskräftenachfrage

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank im Januar erneut. So meldeten private Unternehmen und öffentliche Einrichtungen der Agentur für Arbeit Gotha 441 neue Stellen, 91 weniger als im Vormonat und 50 weniger als im Vorjahr.

Der Bestand an offenen Stellen nahm im Januar ab. Der Agentur für Arbeit Gotha lagen zum Stichtag 1.346 offene Stellen zur Besetzung vor, 69 weniger als im Dezember, aber 22 mehr als im Vorjahr.

 

Die meisten Stellen sind sv-pflichtige Jobangebote (95 Prozent). Gesucht werden fast ausschließlich gelernte Fachkräfte. Die meisten Jobangebote gibt es in der Zeitarbeit (470), im verarbeitenden Gewerbe (159), im Gesundheits- und Sozialwesen (133), im Handel (132), im Baugewerbe (96), im Gastgewerbe (91) sowie im Bereich Verkehr/ Lagerei (62).

 

Regionale Unterschiede

Im Januar stieg die Arbeitslosenquote in beiden Landkreisen an. Dabei fiel der Anstieg im Landkreis Gotha geringer aus als im Unstrut-Hainich-Kreis. Der Landkreis Gotha lag mit einer Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent unter dem Thüringer Durchschnitt (8,5 Prozent), während der Unstrut-Hainich-Kreis mit 11,3 Prozent über dem Thüringer Mittelwert rangiert.

 

Im Landkreis Gotha waren im Januar 5.776 Personen arbeitslos gemeldet, 801 mehr als im Vormonat, aber 407 weniger als im Vorjahr. Letzten Monat beendeten 1.049 Personen ihre Arbeitslosigkeit, während sich 1.857 Menschen arbeitslos meldeten.

 

Die Unternehmen meldeten 269 neue Stellen zur Besetzung, 39 weniger als im Vorjahr. Insgesamt liegen im Landkreis Gotha 865 Arbeitsstellen zur Besetzung vor, 9 weniger als im Vorjahr. Die meisten Jobs gibt es in der Zeitarbeit (354), im verarbeitenden Gewerbe (98), im Handel (74), im Gesundheits- und Sozialwesen (71), im Gastgewerbe (68), im Baugewerbe (49) sowie im Bereich Verkehr/ Lagerei (46).

 

Erstmals seit 6 Monaten stieg die Arbeitslosenquote im Unstrut-Hainich-Kreis wieder über die 10 Prozent-Marke an. Mit 11,3 Prozent Arbeitslosenquote fiel der Anstieg deutlicher aus, als im Landkreis Gotha. Im Vorjahr lag die Arbeitslosenquote mit 11,5 Prozent noch etwas höher.

 

Im Januar waren 6.450 Menschen arbeitslos, 915 mehr als im Vormonat, aber 99 weniger als im Vorjahr.

Im Januar beendeten 858 ihre Arbeitslosigkeit, während 1.771 Menschen sich arbeitslos meldeten.

 

Die Unternehmen haben im Januar 172 neue Stellen gemeldet, ebenso viele wie im Vormonat und im Vorjahr.

Insgesamt lagen damit 487 Jobs zur Besetzung vor, 31 mehr als ein Jahr zuvor. Die meisten Stellen gibt es in der Zeitarbeit (115), im Gesundheits- und Sozialwesen (62), im verarbeitenden Gewerbe (61) im Handel (58), sowie im Baugewerbe (47).

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