„Volkskrankheit“ Burn-out

0
1159

Jena (ukj / me). Sich ausgebrannt fühlen: Immer öfter ist die Rede von Burn-out, eine Erschöpfung, die sich körperlich und geistig zeigt und auch als Volkskrankheit betitelt wird. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Burn-out? Prof. Dr. Karl-Jürgen-Bär, stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ), geht dieser Frage nach und klärt in der Jenaer Abendvorlesung am 30. Oktober auf über falsche Vorstellungen, Mythen und die Beziehung von Burn-out zu psychiatrischen Erkrankungen. Sein Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Hörsaal 1 des Klinikums in Lobeda.

Schätzungsweise fünf Prozent aller 25- bis 40-jährigen leiden an Burn-out und jeder kann betroffen sein, so Bär. „Wenn Menschen über ihre Ressourcen arbeiten und zu wenig auf sich achten, kann es zu Burn-out kommen. Über die Erkrankung wird zwar berichtet, nach wie vor gibt es Informationsbedarf“, erklärt Bär. Er wird über Definitionen sowie Kritik am Begriff des Burn-outs sprechen. „Burn-out wird oft als Modebegriff verwendet und nicht gut genug differenziert. In der Gesellschaft ist er allerdings akzeptierter als der Begriff der Depression.“

Außerdem wird Bär auf die Ursachen eingehen, die zu diesem sogenannten Erschöpfungssyndrom führen können. „Neben der Zeit und überzogenen Erwartungen spielen Persönlichkeitsmerkmale eine wichtige Rolle“, sagt der Psychiater. Außerdem sind die objektiven Zustände an der Entwicklung eines Burn-outs beteiligt. Bär: „Arbeitsprozesse haben sich beschleunigt und der Druck ist heute größer.“ Beispielsweise kann es infolge eines sozialen Rückzugs zu einem Gefühl innerer Leere kommen, das in Erschöpfung übergeht. Auch wird er thematisieren wie Burn-out mit Stress zusammenhängt. Sein Vortrag gibt zudem Rat, an wen sich Betroffene wenden können, um Hilfe zu erhalten und wie man sich vor Burn-out schützen kann. „Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner. Er schätzt den Schwergrad ein“, so Bär. Eine Therapie erfolgt individuell. „Eine Umstellung des Lebens mit genügend Ruhephasen kann manchmal ausreichend sein. Andere brauchen psychiatrische Unterstützung.“

 

Terminhinweis Jenaer Abendvorlesung am 30. Oktober 2013

Burn-out

Vortrag: Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär

Ort: Universitätsklinikum Jena, Standort Lobeda, Erlanger Allee 101, Hörsaal 1

Beginn: 19.00 Uhr

 

Kontakt:

Prof. Dr. Karl-Jürgen Bär

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Tel. 03641/ 9- 390451