Von einer "ganz besonderen Szene" …

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Der aus Jena stammende Roland Jahn, seit einigen Wochen neuer Bundesbeauftragter für die Stasiakten, gab der Zeitung „WELT AM SONNTAG“ gestern ein Interview, in dem er auch über die Oppositionsbewegung in Jena zu DDR-Zeiten Auskunft gab.

So antwortete der frühere DDR-Bürgerrechtler und ARD-Journalist Roland Jahn, nunmehr der dritte Bundesbeauftragte für die Unterlagen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS), auch auf die Frage, warum „eigentlich gerade in Jena der Protest so ausgeprägt“ war,  „in diesem Universitätsstädtchen mit gerade einmal 100 000 Einwohnern, eingebettet in die Thüringer Berge?“

Jahn dazu : „In den 70er-Jahren wollte die SED den VEB Carl Zeiss auf „Weltniveau“ bringen. Deshalb sind Tausende Lehrlinge nach Jena geholt worden, aus der ganzen DDR. Darunter auch viele, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollten. Im Talkessel haben wir uns gefunden: die Kinder der „Zeissianer“ und der Uni-Professoren, Studenten, Lehrlinge. So entstand eine ganz besondere Szene, die aber überschaubar blieb, weil die Stadt eben doch vergleichsweise klein war. Man kannte sich, man begehrte gemeinsam auf. Wenn zum Beispiel am 1. Mai Tausende Einwohner an der SED-Kreisleitung vorbeimarschierten und jubelten, wanderten wir, rund hundert Langhaarige, über die Jenaer Berge. Die Stasi witterte gleich Konterrevolution.“

Die Frage, ob er noch heute mit Blick auf Jena „Regionalstolz“ empfinde, beantwortete Jahn eindeutig: „Ja, natürlich! Wir in Jena haben ja viel an Repression erfahren. Und wir sind stolz darauf, was aus unserer Opposition geworden ist: ein freies, geeinigtes Land.“

Zum Interview geht es hier!

Publiziert: 2. Mai 2011, 9.18 Uhr