Vorsicht, angeschlagene Badener!

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Vor einer langen Auswärtsreise befindet sich Science City Jena am Sonntag in Richtung Baden-Württemberg.

Das Harmsen-Team trifft am 9. März um 17.00 Uhr in der Europahalle auf den Tabellenletzten aus Karlsruhe. Während die Mannschaft von Trainer Torsten Daume verbissen um den Klassenerhalt kämpft, steht aus Jenaer Optik weiterhin die Sicherung des Heimrechts im Playoff-Viertelfinale auf der Agenda. Nachdem die Thüringer ihren durchaus möglichen Erfolg am vergangenen Wochenende gegen Ehingen am Ende verspielten, Gießen unter der Woche gegen den Vorletzten aus Cuxhaven (63:66) ebenso überraschend verlor, spitzt sich die Situation im oberen Drittel der Zweitligatabelle sowie im Keller mit Blick auf den Abstieg langsam zu.

„Karlsruhe benötigt jeden Zähler im sportlichen Überleben der ProA, wir brauchen unterdessen jeden Punkt um unsere sehr gute Ausgangsposition zu behaupten. Mit Blick auf den Kader der Gastgeber und die nominell durchaus vorhandene Qualität erwartet uns ein echter Prüfstein auf dem Weg bis zum Ende der regulären Saison. Das wird mit Sicherheit keine einfache Aufgabe in Karlsruhe. Dennoch wollen wir natürlich einen Sieg aus der Europahalle mitnehmen, uns die in den Heimspielen verpassten Punkte zurückholen“, sagt Trainer Björn Harmsen vor dem Schlagabtausch. Die Badener unterlagen bei Science City Jena in der Hinrunde mit 111:100, waren der letzte Gast in Lobeda-West vor dem Umzug nach Burgau.

Mit individuell starken und unberechenbaren Akteuren wie Ex-Nationalspieler Rouven Roessler, den beiden ehemaligen Jenaern Tim Schwartz und Jeremy Black oder Jaivon Harris verfügen die Gastgeber über eine Reihe von Akteuren, die jeden Gegner im Alleingang abschießen können. Diese Qualität gilt es aus Jenaer Sicht zu stoppen, um dem zuletzt deutlichen Ausrufezeichen, einem Karlsruher 65:62-Sieg beim Tabellenzweiten in Crailsheim die Chance auf einen Back-to-Back-Erfolg zu verwehren. Seit einigen Wochen zudem durch den international- und erstligaerfahrenen Lamont McIntosh (Würzburg, Quakenbrück, Athen) verstärkt, kann BG-Trainer Torsten Daume auf einen eigentlich hervorragend besetzten Kader vertrauen, dessen sportliche Talfahrt ähnlich viele Fragezeichen hinterlässt wie Niederlage im bisherigen Saisonverlauf.

„Das Spiel in Karlsruhe wird definitiv kein einfacher Gang“, ist sich auch Jenas Highfligher Billy Rush sicher. Der mit seinen regelmäßigen Flugeinlagen spektakulär abschließende, aus Chicago stammende 26-jährige Flügelspieler hat sich mit Sohn Jamari und Frau Jade längst an der Saale eingelebt, hat mit Jenas Korbjägern im Verlauf der kommenden Wochen noch viel vor.

„Wir verfügen über einen tiefen Kader, besitzen die notwendigen Werkzeuge, um jeden Gegner in der Liga zu knacken. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der entsprechenden Einstellung die Meisterschaft gewinnen können. Das erste Viertel in Göttingen soll und muss für uns der Ansporn sein, an dem wir uns aufrichten müssen“, sagt Rush, wohl wissend, dass die erste zehn Minuten des grandiosen Auftritts beim Tabellenführer in Niedersachsen nicht häufig als Maßstab wiederholbar sein dürften.

Ein wichtiger Wohlfühl-Aspekt für den US-Amerikaner ist die bislang ungewohnte Rückzugs-Möglichkeit in den Kreis seiner Familie. „Bei meiner ersten Station in Paderborn war ich allein, weit weg von zu Hause. Insofern ist die Situation in Jena mit der vorherigen Spielzeit nicht vergleichbar. Meine Frau und ich haben zwei Tage vor dem Flug nach Deutschland geheiratet, mein Sohn ist dabei. Ich habe alles was ich brauche. Insofern ist dieses Spieljahr so etwas wie eine Flitterwochen-Saison, sagt Billy Rush und lacht. „Wenn es meiner Familie gut geht, geht es auch mir gut. Jamari geht in den Kindergarten und auch meine Frau fühlt sich sehr wohl in Jena“.

Völlig unterschiedlich zur Vorsaison in Paderborn ist auch die Rolle des vormals bei den Milwaukee Bucks nah an der NBA schnuppernden 1,98m großen Rush. Als wichtiger Impulsgeber, von der Bank kommend, zuletzt für den angeschlagenen Dorenzo Hudson in die Startformation gerutscht, spielt es für Rush nur eine zweitrangige Rolle, welchen Part er im Harmsen-Kader zu übernehmen hat. „Ob als Starter oder von der Bank kommend, spielt für mich keine Rolle. Nur das was du auf dem Parkett ablieferst ist wichtig. Ich habe deswegen auch kein Problem damit von der Bank zu kommen“, sagt Rush.
Angesprochen auf eine längerfristige Zukunft in Jena kann sich Rush durchaus mit dem Gedanken anfreunden. „Ich und wir als Familie könnten uns durchaus vorstellen in Jena zu verlängern. Aber da sollte man zunächst das Saisonende und die Entwicklung der nächsten Wochen und Monate abwarten“.

Das Aufenthalts-Visum für Billy Rush und seine Familie läuft im Übrigen noch bis zum 10.Mai 2014. Fast wie geplant, nachdem die Playoff-Finalspiele um die Meisterschaft der ProA am 02. und 04.Mai die Liga in die lange Sommerpause verabschieden.

Tom Prager

Fliesenstudio Arnold