Vortrag „Kriegsmaschinen, Fabelwesen, Königstiere – Elefanten in Europa“

0
1145

Donnerstag, 11. August 2011, 19 Uhr
Rainer Samietz, Direktor des Museums der Natur Gotha
Schloss Friedenstein Gotha, Tapetenzimmer (Eingang Schlossmuseum)

Elefanten hinterlassen große Spuren, auch in der Geschichte. Es begann mit dem eiszeitlichen Mammut und den Kriegelefanten der Antike. Später verwandelte sich der Elefant in der Wahrnehmung der Europäer nach und nach zu einem Fabelwesen, weil sie ihn nur von den antiken Beschreibungen her kannten und kaum einer je einen Elefanten leibhaftig zu sehen bekam. Nicht nur die Geschichten um das rätselhafte Tier mit dem sonderbaren Rüssel versetzten die Menschen im Mittelalter und der frühen Neuzeit in Staunen. Die Künstler stellten diese Wesen oft mit sonderbaren Ohren und Rüsseln dar. Meist ähnelten sie eher einer Mischung aus einer Kuh und einem Schwein, mit nach oben gerichteten Hauern und einem trompetenförmigen Rüssel.

Im Mittelalter zogen schließlich die ersten Elefanten als wertvolle Repräsentationsgeschenke an Kaiser und Könige durch Europa. Die berühmtesten Exemplare endeten als Präparate in den fürstlichen Kunstkammern. Erst im 17. Jahrhundert verloren die Elefanten allmählich ihren exotischen Status. Viele Jahrmärkte und Zirkusse präsentierten nunmehr diese gewaltigen Wesen einem staunenden Publikum. Ein solcher Jahrmarktselefant war auch „Miss Baba“ die 1857 als Präparat in die naturkundlichen Sammlungen des Schlosses Friedenstein gelangte und die Besucher am Eingang der diesjährigen Sonderausstellung „Elefantastisch! – Gotha ganz groß“ begrüßt.

Heute kennt jedes Kind den Elefanten und seine Gestalt, nicht zuletzt deshalb, weil man die Tiere in vielen Zoos oder im Zirkus bewundern kann, aber auch, weil er als Figur im Comic oder in Kinderserien eine wichtige Rolle spielt. Der blaue Elefant aus der „Sendung mit der Maus“ ist sogar Schirmherr der Ausstellung in Gotha. Umso spannender aber ist die Geschichte der ersten Begegnungen der Europäer mit dem fabelhaften Tier aus Asien oder Afrika, die Rainer Samietz In einem bildreichen Vortrag vorstellen wird.