Wiener Physiker schlägt beim nächsten Ernst-Abbe-Kolloquium die Brücke von Einstein bis zum „Beamen“

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Anton Zeilinger

„Was ist Licht – Welle oder Teilchen?“ Über diese Frage haben sich jahrhundertelang Gelehrte den Kopf zerbrochen. Bis Albert Einstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Erkenntnis zum Durchbruch verhalf, dass Licht auch als Schwarm von Teilchen interpretiert werden kann.

 

Für diese Erkenntnis zur Doppelnatur des Lichts wurde Einstein der Nobelpreis verliehen, exakt „für seine Verdienste um die Theoretische Physik und besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“. Und mit dieser Erklärung hatte er auch indirekt die Grundlage für all jene Geräte geschaffen, die Licht in Strom verwandeln, wie Photozellen, -dioden oder Solarzellen.

 

Über die grundlegenden Erkenntnisse zum Licht und seine Anwendungsmöglichkeiten wird der renommierte Wiener Physiker Prof. Dr. Anton Zeilinger am Mittwoch, dem 29. Juni 2016, im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) in Jena sprechen. Zeilingers öffentlicher Vortrag „Von Einsteins Frage ,Was ist Licht?‘ zu Quantenteleportation und Quantencomputer“ findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums statt, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird. Das Kolloquium beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

Im Jahr 1935 hat Einstein gemeinsam mit Boris Podolsky und Nathan Rosen gezeigt, dass zwei Quantensysteme stärker verbunden sein können, als es nach der klassischen Physik möglich ist. Diese sogenannte Verschränkung bezeichnete Erwin Schrödinger als das wesentliche Charakteristikum der Quantenphysik. Einstein allerdings wollte diese „spukhafte Fernwirkung“ nicht akzeptieren. Dennoch führten die von Einstein kritisierten grundlegenden Eigenschaften der Quantenphysik, wie der Zufall und die Verschränkung, zu neuen Ideen beispielsweise für eine innovative Informationstechnologie, die durch Phänomene wie Quantenteleportation oder Quantencomputer gekennzeichnet ist.

 

Zeilinger wird in seinem Vortrag eine mathematische Einführung in diese Grundkonzepte geben und die Brücke zu den modernen Anwendungen schlagen. Er wird aber auch auf die grundsätzliche Frage eingehen, wie oft in der Physik neue Anwendungen durch fundamentale Fragen, wie etwa Einsteins Frage „Was ist Licht?“, motiviert worden sind.

 

Im Anschluss an den Vortrag wird der Physiker von der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in der für das Abbe-Kolloquium bewährten Weise für Fragen zur Verfügung stehen.

 

 

(Das Beitragsbild zeigt Prof. Dr. Anton Zeilinger. Foto: Joseph Krpelan)