Wohnungsbrand hinterlässt mehr als nur schwarze Spuren

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Fliesenstudio Arnold

Gotha. Der Brand am vergangenen Montag in der Otto-Geithner-Straße hat so manches Gemüt erregt. Wie schnell kann es passieren, dass man plötzlich gar nichts mehr hat. Die Mieterin hat sich zwar wieder von ihrer schweren Rauchgasvergiftung erholt, doch die emotionalen Wunden bleiben. Der Brand in Gotha-West zeigt einmal mehr, wie wichtig Brandschutz und ein funktionierendes soziales Netzwerk ist.

Auch der Eigentümer des Plattenbaus, die Wohnungsbaugenossenschaft Gotha e.G., zeigte sich schockiert. Brandschutz wird hier groß geschrieben. Vorstand Steffen Priebe „Wir geben unseren Mitgliedern regelmäßig Empfehlungen und Sicherheitshinweise heraus, stellen Rauchmelder zur Verfügung und sorgen auch für deren Einbau.“ Noch ist die Brandursache nicht geklärt – die Ermittlungen laufen. Für die Mieterin stellt sich jedoch eine ganz andere Frage, nämlich die nach einem neuen Zuhause. Greift in solchen Fällen ein Netzwerk an sozialen Trägern, Verwaltung und Dienstleistern. 

Die wbg tat bereits am Dienstag früh das, was wohl kaum ein Vermieter getan hätte. Man fuhr ins Krankenhaus, kümmerte sich um die persönlichen Dinge und Sorgen der Bewohnerin, besorgte Telefonkarte sowie Kleidung und Kosmetik für die Entlassung und sprach man mit der Caritas und der Stadtverwaltung. „Ein großer Dank gilt Herrn Weise und Frau Drescher, durch deren Engagement unkompliziert und vor allem schnell Lösungen für eine neue Wohnungsausstattung und die finanzielle Grundsicherung gefunden werden konnten“, so Vorstand Heike Backhaus.

Die Wohnung selbst ist nicht mehr bewohnbar, muss von Grund auf saniert werden. „Solange haben wir der Mieterin unsere Gästewohnung angeboten – anschließend steht ihr eine ähnliche Wohnung im gleichen Haus zur Verfügung, sofern dies ihr Wunsch ist“, umrahmt Steffen Priebe die Aussichten auf das weitere Vorgehen. Am Donnerstag durfte sie die Klinik verlassen, wurde von Ines Bönicke, der Sozialarbeiterin der wbg, abgeholt und in die alte Wohnung begleitet, um letzte persönliche Dinge zu holen. Der Schock sitzt tief. Doch sie hatte Glück im Unglück – ein funktionierendes Netz aus engagierten Menschen hat ihr das Allerschlimmste erspart – sie hat wieder ein Dach über dem Kopf.

Publiziert: 8. April 2011, 12.05 Uhr