2. Bürgermeisterwahl im Nessetal

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Im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern bewerten die beiden Kandidaten Eva-Marie Schuchardt (Bürgermeisterin der Gemeinde Nessetal) und Heiko Stipek (Ortsteilbürgermeister von Bufleben) Punkte, wie Digitalisierung oder Wirtschaftlichkeit der Gemeinde.
H&H Makler

Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Nessetal wählen am 18. Mai einen neuen Bürgermeister bzw. eine neue Bürgermeisterin. Aus diesem Grund wurde eine Podiumsdiskussion zwischen den beiden Kandidaten arrangiert.

In das Gasthaus zur Dorfschenke in Goldbach strömten interessierte Einwohner der Gemeinde Nessetal, um den Ausführungen der Amtsinhaberin Eva-Marie Schuchardt und ihres Kontrahenten Heiko Stipek zu lauschen.

Eva-Marie Schuchardt aus Remstädt ist die erste hauptamtliche Bürgermeisterin der 2019 neu gegründeten Gemeinde Nessetal. Davor war sie seit 1999 als Bürgermeisterin von Remstädt tätig. Heiko Stipek aus Bufleben ist seit 2018 Bürgermeister der Ortschaft Bufleben. Er ist bereits seit vielen Jahren in der Politik aktiv und hat Sitze im Gothaer Kreistag sowie im Gemeinderat von Nessetal.

Die Gesprächsrunde in Goldbach am Abend des 12. Mai drehte sich besonders um die Entwicklung der Gemeinde, aber auch um die Aufgaben und Präsenz eines Bürgermeisters. Zu der Einschätzung der bisherigen Entwicklung im Nessetal waren die Kandidaten abweichender Meinung. Schuchardt könne auf sechs gute Jahre zurückblicken. „Alle Ortschaften sind in der Zeit näher zusammengerückt. Wir konnten das Rückgrat unserer Gesellschaft, die Vereine, zusammenbringen und fördern. Außerdem sind wir zum Beispiel mit dem Gemeinderat bei Sitzungen in jeder Ortschaft abwechselnd präsent“, so die amtierende Bürgermeisterin. Anders sah dies hingegen ihr Herausforderer. „Es fehlt ein gewisses ‚Wir-Gefühl‘. Im östlichen Teil der Gemeinde weiß kaum einer, was im westlichen vor sich geht. Wir müssen mehr ‚Bufleben‘ ins Nessetal bringen“, meinte Stipek. Damit spricht er die öffentlichen Auftritte der gewählten Vertreter an, und dass alle Ortschaftsbürgermeister mehr zusammenarbeiten.

Ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Zukunft sind Investitionen in die Gemeinde. Beide Kandidaten stimmen überein, dass eine faire Verteilung von vorhandenen Geldern auf die 13 Ortsteile stattfinden müsse. Stipek sieht Potenzial im Verkauf und Umbau verschiedener leerstehender Gebäude. Würden Investoren angezogen werden, könnten (Miet-) Wohnungen entstehen, wodurch er sich einen Zustrom junger Menschen und Familien erhofft. Amtsinhaberin Schuchardt geht einen ähnlichen Weg und setze auf den Neubau von altersgerechten Unterkünften zum Beispiel auf einer Fläche in der Nähe des REWE-Supermarkts in Goldbach. Beide fordern einen schnelleren Ausbau der Straßen in der Gemeinde. „Da wir an verschiedene Wasser- und Abwasserzweckverbände angebunden sind, werden Fahrbahnsanierungen immer verzögert. Es macht wenig Sinn, die obere Schicht zu erneuern und wenn dann neue Rohre verlegt werden, alles wieder aufzureißen“, so die Remstädterin. Ihr Herausforderer pflichtete ihr in diesem Punkt bei. Ziel soll es sein, eine einheitliche Lösung zu finden. Zum Beispiel könnte die Gemeinde Ballstädt im Bereich Abwasser beim Zweckverband „Mittlere Unstrut“ aussteigen und in diesem Segment in den Zweckverband „Gotha und Landkreisgemeinden“ eintreten.

Für Unstimmigkeiten sorgten die Vorstellungen über die Zukunft von Schloss Friedrichswerth. Bürgermeisterin Schuchardt wünsche sich eine Nutzung zum Beispiel als Schule oder Internat. Ihr Kontrahent Stipek habe die Hoffnung, dass das Bauwerk vom Land Thüringen in die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übergeht, auch wenn „das Schloss dann eine ‚hohle Ente‘ bleibt, da nur Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen sind.“

An diesem Abend gingen die Meinungen auch auseinander, zum Beispiel beim Um- und Ausbau des Wangenheimer Kindergartens oder bei der Lage und dem Betrieb der Bauhöfe.

Zum Abschluss fordern beide Kandidaten die Bürgerinnen und Bürger auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Dazu Stipek: „Wer sich über die Lage oder Situation in der Gemeinde beschwert und dann nicht wählen geht, ist meiner Meinung nach selbst Schuld.“

Das volle Gespräch und alle Aussagen der Kandidaten finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, zudem auf dem YouTube-Kanal von Oscar am Freitag TV.

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