„Barock ImPuls“ mit Aco Biščević

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Foto: Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach

Barockkonzert am 18. März 2023 um 19 Uhr im Kulturhaus Gotha

Tenor: Aco Biščević | Musikalische Leitung: Michael Hofstetter

Der slowenische Tenor Aco Biščević besitzt eine außergewöhnliche Stimme mit seltenem Timbre. Er singt im Rahmen des „Barock ImPuls“ Konzertes am 18. März 2023, 19 Uhr, im Kulturhaus Gotha drei fast in Vergessenheit geratene italienische Kantaten des Komponisten Carl Heinich Graun berichtet die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach. Es spielt das Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach unter der musikalischen Leitung von Michael Hofstetter, dem Intendanten der GluckFestspiele Nürnberg.

„Die Werke wurden seit der Zeit, zu der sie komponiert wurden, kaum gespielt oder gesungen.“, sagt Michael Hofstetter. Er ist Experte für historisch informierte Aufführungspraxis. Graun habe diese Kantaten damals selbst gesungen, so Hofstetter. „Er war ein derart besonderer Tenor, dass Friedrich der Große – König von Preußen – nach Grauns Tod gesagt haben soll: „Einen solchen Sänger werden wir nie wieder hören.““ Graun war ein sogenannter Haute-Contre. Ein Tenor, der sehr hoch singen kann. Auch heute gibt es nur wenige Männer, die diese Tonlage haben, so Hofstetter. Aco Biščević aber ist so ein Ausnahmetalent. Hofstetter nennt ihn auch das Einhorn, welches nur schwer zu finden ist. „Er hat diese Höhe und Leichtigkeit. Deshalb kann er nach mehr als 350 Jahren die italienischen Kantaten Grauns wieder singen.“

Das „Barock Impuls“ – Konzert am 18. März bietet dem Publikum die Möglichkeit, eine neue alte musikalische Welt zu entdecken, so Hofstetter und meint damit auch die Entdeckung eines neuen Stimmfaches – das der Haute-Contre Tenöre, ein Fach, das nur wenige Sänger beherrschen. Ihnen sagt er einen ähnlichen Aufstieg wie den Countertenören nach, die vor etwa 30 Jahren die Bühnen zurückeroberten, nachdem sie jahrhundertelang infolge des Endes der Barockzeit in Vergessenheit gerieten.

Die Kantatentexte werden vorab von der Gothaer Schauspielerin Daniela Rockstuhl rezitiert.

Mit der Reihe „Barock ImPuls“ ist es dem Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach ein Anliegen, barocke Musik auf authentischen Instrumenten der Originalzeit zu präsentieren. Das Barockorchester arbeitet dafür mit Spezialisten der historischen Aufführungspraxis zusammen.

Informationen zum Komponisten:
Carl Heinrich Graun (1703/04 – 1759) gehört zu denjenigen Komponisten, die zu Lebzeiten hochgeschätzt wurden, nach ihrem Tod aber in Vergessenheit gerieten. Seit 1740 war Graun Hofkapellmeister am Hofe Friedrich II. Überliefert sind nach dem derzeitigen Forschungsstand 47 Kompositionen wie italienische Opern und verschiedene Kantaten – darunter auch italienische. Wie viele italienische Kantaten Graun im Laufe der Jahre geschrieben hat, ist unbekannt. Vermutet werden sechs. Gesangstechnisch orientieren sich Grauns Kantaten in der Regel an den Möglichkeiten seiner eigenen Stimme. Die meisten Kantaten sind für Tenor geschrieben. Nur wenige wurden nachweislich für Sopran konzipiert. Die Überlieferungsgeschichte belegt aber, dass die Stimmen austauschbar waren.

Die Kantaten scheinen im Gegensatz zur Opernmusik Grauns nur eine geringe Verbreitung über den unmittelbaren Wirkungskreis des Komponisten hinaus gefunden zu haben, denn es lassen sich nur wenige Abschriften außerhalb Berlins nachweisen. Den von Graun verwendeten Papiersorten zufolge entstanden die drei Kantaten „Agitata alma mia“, „Superba un di la rosa“ und „In quel amena valle“ in Braunschweig.

Informationen zu Aco Bišćević:
Aco Bišćević wurde 1984 in Slowenien geboren. Nach dem Abitur studiert er zunächst Musikpädagogik in Ljubljana. Ab 2008 studierte er Gesang und Cembalo an der Universität „Mozarteum Salzburg“. Im Juni 2012 schloss er sein Bachelorstudium Gesang bei Horiana Branisteanu ab und absolvierte anschließend den Masterstudiengang Gesang bei Breda Zakotnik und KS Elisabeth Wilke. Außerdem besuchte er verschiedene Meisterkurse. Bei den Salzburger Festspielen 2013 war er Teil des Young Singers Project. Im Frühjahr 2014 sang er mit großem Erfolg den Mercure in „Castor und Pollux“ von Rameau an der Komischen Oper Berlin in Barrie Koskys Produktion.  Im Januar 2015 hat er in der Oper „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann an der Mailänder Scala debütiert.

Informationen zu Michael Hofstetter:
Der gebürtige Münchner begann seine Karriere an den Theatern in Passau und Wiesbaden und war außerdem Professor für Orchesterleitung und Alte Musik an der Universität Mainz. Als Generalmusikdirektor/ Chefdirigent prägte er das Stadttheater Gießen (1998-2000 sowie 2012-2019), die Ludwigsburger Schloßfestspiele (2005-2012), das Genfer Kammerorchester (2000-2006) sowie das Stuttgarter Kammerorchester (2006-2013), das recreation Große Orchester Graz und das von ihm mitgegründete styriarte Festspielorchester Graz (2010-2016). Dirigate führten ihn an renommierte Opernhäuser und zu bekannten Orchestern und Festivals. Seit Januar 2020 ist Michael Hofstetter Intendant und Geschäftsführer der Internationalen GluckFestspiele Nürnberg. Im Fachmagazin „Opernwelt“ wurde Michael Hofstetter in der jährlichen Kritikerbefragung mehrmals als „Dirigent des Jahres“ nominiert. Für sein Engagement im Bereich Operette erhielt er die Robert-Stolz- Medaille, seine Arbeit bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen wurde mit dem Horst-Stein-Preis gewürdigt.

www.michaelhofstetter.com

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