„Das ewig Weibliche II” erweitert die Schätze der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

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Hannah Höch, Das ewig Weibliche II, 1967, 525 x 272 mm, Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Foto: Robert Niemz, Julius Fröbus GmbH, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

„Das ewig Weibliche II” erweitert die Schätze der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Anlässlich des 134. Geburtstages von Hannah Höch am 1. November ist in der Dauerausstellung auf Schloss Friedenstein ein bedeutendes Werk der berühmten Gothaer Künstlerin zu sehen. Die gezeigte Collage zeigt einen verfremdeten Frauenkopf mit menschlich und zugleich katzenhaft anmutenden Augen. Dieser Kopf ist zur Hälfte von einer Struktur verdeckt, die an feine Textilspitze erinnert. Der Körper des Dargestellten ist aus einer Vielzahl von Textilmustern zusammengesetzt. So präsentiert sich scheinbar typisch Weibliches in einer neuen, fragmentarischen und zugleich faszinierend irritierenden Zusammenstellung für den Betrachter. Der Titel des Collage bezieht sich auf ein Weiblichkeitsideal aus Goethes „Faust II“, das am Ende der Werks dem zerrissenen und suchenden Männlichen gegenübergestellt wird. Die Collage wurde bereits in mehreren internationalen Hannah Höch-Ausstellungen gezeigt und gehört zweifellos zu den herausragenden Arbeiten ihres Spätwerks.

Das bemerkenswerte Kunstwerk stammt aus dem Nachlass von Engelbert Dicken (1930-2022), der zu Lebzeiten maßgeblich am Aufbau der Hannah Höch-Sammlung in Gotha beteiligt war. Mittlerweile umfasst die Sammlung über 100 Objekte. „Es ist der ausdrückliche Wunsch der Familie Dicken, dass diese Arbeit auch in Zukunft fortgesetzt wird, damit eine der bedeutendsten Töchter der Stadt einen angemessenen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung erhält”, betont Antonia Dicken-Begrich, die die Collage großzügig an die Stiftung übergab.

Dr. Timo Trümper, Kurator der Sammlung, betont die Bedeutung dieses Zugangs in die Sammlung: „Sowohl die hohe ästhetische Qualität der Collage als auch das Thema moderner Weiblichkeit, das ironisch hinterfragt und zerlegt wird, setzen einen neuen künstlerischen Höhepunkt. Das Engagement der Familie Dicken für diese Sammlung kann nicht genug gewürdigt werden und die Stiftung wird dem Wirken von Eva-Maria und Engelbert Dicken ein würdiges Andenken bewahren.”

Hannah Höch wurde 1889 in Gotha geboren und zog mit 22 Jahren nach Berlin, wo sie 1978 starb. In Berlin entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten Künstlerinnen des Dadaismus und der Klassischen Moderne. Ihr Werk umfasst eine enorme Bandbreite, von Gemälden und Zeichnungen bis hin zu Scherenschnitten. Am bekanntesten sind jedoch ihre Collagen, die zwischen Figuration und Abstraktion, Surrealismus und Dadaismus oszillieren.

Die Collage wird im Eva-Maria Dicken-Kabinett im Nordflügel des Schlosses neben weiteren Werken Hannah Höchs sowie einer Auswahl von Gemälden, Skulpturen und Bauhaus-Objekten des 20. Jahrhunderts präsentiert.

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