Die „Talking Heads“ verstummen: Literarische Intervention endet am Ostermontag bis 1. April 2024

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Herzogliches Museum Gotha. Foto: Boris Hajducovic (bearbeitet)

Noch bis Ostermontag, 1. April 2024, ist die „Beredsamkeit der Dinge” zu erleben. Dann verschwinden die poetischen Objekttexte und die gemütlichen Sitzgelegenheiten aus den Sälen des Herzoglichen Museums Gotha wieder

Im Rahmen dieser literarischen Intervention im musealen Raum hat die österreichische Schriftstellerin, Klangkünstlerin und Kulturvermittlerin Elisabeth R. Hager acht Exponaten eine Stimme verliehen und poetische Objekttexte verfasst – und diese auch vertont. Ihre „Talking Heads“ – kluge, witzige und zeitkritische Klangkunstwerke – werden aber auch weiterhin hier zu hören sein: https://talkingheadsgotha.podigee.io

Die Stiftung setzte ihr museales wie literarisches Experiment mit Elisabeth R. Hager fort: Ihre „Talking Heads“ bilden die Fortsetzung der 2022 mit Miku Sophie Kühmel eröffneten Reihe, hinter der die Frage steht: Was geschieht, wenn ein Objekttext nicht wissenschaftlich erklärt, sondern mit den Mitteln der Literatur kommentiert, assoziiert und spielt? Denn: Objekttexte sind jene oft zu klein beschriebenen Schilder, die dem Museumsgast Auskunft zum Werk in unmittelbarer Nähe geben. Künstler, Titel, Datum, Material und Technik. Verfasst häufig in dichtem, bisweilen kryptischen Fachduktus. Geht das auch anders?

Hager hat sich dieser Herausforderung gestellt: Maximale Zeichenzahl, typisch Objekttext: 600, inklusive Leerzeichen. Ihr Fazit lautet: „Objekte nicht nur beschreiben, sondern aus ihnen heraus zu sprechen. Diese Herausforderung fand ich wirklich sehr spannend.” Das Ergebnis können die Besucher des Herzoglichen Museums nun erfahren und hören oder lesen, was das Gothaer Liebespaar, die Mumie der Tjen Tjen, Christoph Willibald Gluck oder Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha ihnen zu sagen haben.

Elisabeth R. Hager stammt aus Tirol und ist erfolgreiche Romancière im Klett-Cotta Verlag, Gründungsmitglied von PEN Berlin und Teil des feministischen Autor*innen-Netzwerks „Writing with CARE / Writing with RAGE“. Gerade ist der Kollektivroman „Wir kommen“ erschienen (Dumont), in dem 18 Autoren, vor allem Mitglieder des Literaturkollektivs „Liquid Center“, anonym über das weibliche Begehren schreiben. Hager ist Mitherausgeberin und Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie zwischen Berlin, Tirol und Neuseeland.

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