„Exakt – die Story“: Licht aus, Ton weg, Bühne leer

0
1060
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Exakt - Das Nachrichtenmagazin Logo © MDR

Gotha (red, 31. August). Die Veranstaltungsbranche kämpft ums Überleben: „Exakt – Die Story“ beleuchtet dieses Thema am Mittwoch, 2. September 2020, 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen sowie in der ARD-Mediathek.

Die Corona-Maßnahmen bedrohen bundesweit die Musik- und Event-Industrie. Die Veranstaltungsbranche, in der über eine Million Menschen arbeiten und die einen jährlichen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro erwirtschaftet, steht vor dem Kollaps.

Aber Veranstaltungsagenturen, Tontechnik- und Bühnenpersonal, Künstlerinnen und Künstler machen auf sich aufmerksam. Wie Sandro Roch aus Dresden. Er hat seit über 30 Jahren eine Firma für Bühnentechnik, die sich auf Open-Air-Konzerte spezialisiert hat. Die
Künstlerliste reicht von Lang Lang über David Garrett bis zu Peter Maffay. 70 Prozent seines Jahresumsatzes 2020 sind ihm wegen Corona weggebrochen. Seine drei festen Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, für die 30 projektbezogenen Saisonkräfte gilt nicht einmal das. Er selbst hat Grundsicherung beantragt und  wacht morgens mit Herzklopfen auf. Ans Aufgeben denkt Sandro Roch aber nicht.

Genauso wenig wie Cellist Jan Vogler, der als Chef der Dresdner Musikfestspiele diese zwar im Mai absagen musste, die Künstlerinnen und Künstler per Stream aber trotzdem auftreten ließ. Vogler hat nun für sein anderes großes Projekt – das Moritzburger
Kammermusikfestival – sowohl ein Hygienekonzept entwickelt, als auch ein Abstand-Sitz-System für die ausschließlich draußen stattfindenden Konzerte. Ganz wichtig für ihn ist, dass alle Beteiligten – auch die aus den USA – den Coronatest bestehen und auftreten können. Denn für die Musikerinnen und Musiker ist es  lebenswichtig, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen.

Für deutschlandweite Aufmerksamkeit sorgte die Aktion „Night of Light“ im Juni, als in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten und öffentliche Gebäude mit rotem Licht angestrahlt wurden. Mehr als 7.000 Locations nahmen daran teil. Den meisten bleibt nicht mehr viel Zeit. „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht“, so Branchen-Insider. Es drohe ein riesiger Kahlschlag. Denn die Veranstaltungswirtschaft war die erste, die den Betrieb einstellen musste und gehört zu den letzten, die ihn wieder aufnehmen darf.

Auch deshalb werden mit großer Spannung die Ergebnisse eines Experimentes erwartet, das Ende August in der Arena Leipzig stattfand. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Halle untersuchen, wie sich Menschen auf Großveranstaltungen verhalten. 1400 Freiwillige
aus ganz Deutschland haben mitgemacht. Prof. Michael Gekle sieht darin einen ersten Schritt, um für bestimmte Szenarien Daten zu erheben, „so dass man am Ende weiß, was man bei einem Tim Bendzko-Konzert oder einem Rammstein-Konzert
beachten muss.“

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT