„Oscar am Freitag“-TV: Experten suchen in Gotha nach der Jakobskapelle

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Im 12. Jahrhundert gebaut. Nach den Grumbachschen Händeln 1567 abgerissen – die Jakobskapelle, auch „Jakobuskapelle“ benannt. Nach ihr hieß der heutige untere Hauptmarkt Jahrhunderte Jakobsplatz. 450 Jahre nach ihrer Einebnung wird nach den Grundmauern der Kapelle gefahndet. Dies, bevor 2019 die Sanierung des Hauptmarktes beginnt…

Gothas Hauptmarkt. Noch ist er im ganzen Stück. Bald aber bleibt kein Pflasterstein mehr neben dem anderen. 2019 startet die wohl umfänglichste Sanierung des zentralen Platzes des Stadt seit mindestens 100 Jahren.

Deshalb schlägt schon jetzt die Stunde der Denkmalpfleger und Archäologen. Drei vom zuständigen Landesamt in Weimar machen gerade am unteren Hauptmarkt eine Zeitreise. Graben sich in die Gothaer Geschichte. Sind schon rund 1,40 m tief vorgedrungen, dort auf Muschelkalk gestoßen. Der ist zwar rund 200-250 Mio. Jahre alt – gesucht wird aber nach deutlich jüngeren Spuren. Welchen genau, das erklärt Lucas May:

Der untere Hauptmarkt hieß übrigens lange Zeit Jakobsplatz – nach einer Ende des 12. Jahrhundert erstmals erwähnten Kapelle. Die hatte man Jakobus dem Älteren geweiht. Der ist vor allem der Schutzheilige der Pilger, aber auch für Apotheker und Drogisten, Hut- und Strumpfmacher und selbst für Soldaten „zuständig“.

Auf 10 x 10 m soll die Kapelle gebaut worden sein. Das westliche Ende krönte ein 25 m hoher Turm.

Nun also graben Lucas May, der Protokollant der Schachtarbeiten, sowie Gernot Witzel und Robert Wegner nach den Überresten der Kapelle.

Die aktuelle Grabung startete Anfang der Woche, am 3. September. Zwei weitere auf dem unteren Hauptmarkt folgen, um weitere Spuren der frühen Bebauung zu finden.

2019 geht mit zwei Grabungen auf dem oberen Hauptmarkt die Suche weiter – dieses Mal nach jenem historischen Fischkeller, der einst vom Leinakanal gespeist worden war.

1567 war die Jakobskapelle geschleift worden. Sie musste Platz machen fürs neue steinerne Kaufhaus, dem heutigen Rathaus. Das nämlich sollte nur ein Vierteljahr nach dem unrühmlichen Ende der Grumbachschen Händel ein Zeichen des Neubeginns setzen.

Übrigens schon damals hatten es die Gothschen mit der Nachhaltigkeit: Die Steine der Jakobskapelle wurden nämlich fürs Kaufhaus wiederverwendet…

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