So fühlt sich das Rotkehlchen im Garten wohl

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Der frischgekürte Vogel des Jahres mag es laut dem NABU wild und giftfrei, wird aber nicht überall angetroffen. Denn jeder Garten hat seinen eigenen Jahresvogel.

Klein, rund und knopfäugig: das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres. Weil der zutrauliche Vogel in unseren Gärten lebt, kann gerade jetzt zum Start der Gartensaison jeder etwas für den gefiederten Sympathieträger tun. Der Bestand des mit 3,4 bis 4,3 Millionen Brutpaaren achthäufigsten Vogels in Deutschland ist derzeit nicht gefährdet. Damit das so bleibt, müssen Gärten, Parks und Wälder möglichst naturnah gestaltet werden. Aber auch dieser Vogelart machen die Ausräumung der Landschaft, der Verlust an artenreichen Wegsäumen und Waldrändern, der Landschaftsverbrauch durch Überbauung und auch die Bejagung im Süden Europas zu schaffen.

„Erithacus rubecula, so der wissenschaftliche Name, ist bundesweit verbreitet. Er kommt auch bei uns in Thüringen in so gut wie jedem Garten vor“, sagt, Klaus Lieder, ein Vogelexperte des NABU Thüringen. „Man kann den auffällig schönen Vogel sehr oft beim Umgraben im Garten beobachten. Neugierig springt er auf und ab und wartet bis er eine Chance sieht, um sich ein Insekt zu schnappen.“ Rotkehlchen wissen genau, dass bei der Gartenarbeit Leckerbissen für sie freigelegt werden. Diese Verhaltensweise dürfte zur Beliebtheit und zum Sieg des Rotkehlchens bei der ersten öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres wesentlich beigetragen haben. Begeistern kann das Rotkehlchen zudem durch seinen schönen Gesang. Jeden Abend gibt er als fast letzter Vogel noch ein schönes Konzert im Garten.

Damit der Jahresvogel sich wohlfühlt, können Gartenbesitzende einiges tun. Die wichtigsten Tipps sind:

  • Mut zur Unordnung! Wilde Inseln mit dichten Sträuchern sind für Erithacus rubecula ein Paradies. Hier findet es Schutz und unter am Boden liegenden Laub seine Nahrung. Es sucht nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten. In der kalten Jahreszeit mag es auch Beeren von heimischen Gehölzen, wie Vogelbeere und Weißdorn. Wer Wilde Inseln in seinem Garten zulässt, hilft nicht nur den Rotkehlchen sondern Tier- und Pflanzenarten. Hat man eine Wilde Insel, kann man sich beim NABU Thüringen um eine Auszeichnung bewerben.
  • Kein Gift im Garten! Pestizide töten seine Nahrung. Ist nichts zu fressen da, macht es den Abflug.
  • Keine versiegelten Flächen! Das Rotkehlchen braucht offene Böden. Ganz schlecht sind Schottergärten und Kunstrasen. Dort kann der Jahresvogel nicht leben, weil er kein Futter und keine Brutmöglichkeit findet.
  • Befristeter Lockdown für Hauskatzen! Zur Brutzeit – insbesondere Ende April bis Ende Juni, wenn die Jungen flügge werden – Katzen am frühen Morgen und Vormittag nicht aus dem Haus lassen. Rotkehlchen brüten in offenen Nestern im Gebüsch und sind darum leichte Beute. Selbst die bloße Anwesenheit von Katzen kann Eltern davon abhalten, ihre Jungen zu füttern.

Der Jahresvogel ist aber nicht nur in Gärten und Parks zuhause. Zwei Drittel aller Rotkehlchen leben im Wald. Darum erfordert diese Art eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Strukturreiche Wälder mit einer Strauchschicht und viel Totholz am Boden sind ideal.

Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Es hat mit 59.267 Stimmen (17,4 Prozent) vor Rauchschwalbe und Kiebitz das Rennen um den Titel unter den verbliebenen zehn Stichwahlkandidaten gemacht. Insgesamt über 455.000 Menschen beteiligten sich an der Wahl. Das Rotkehlchen trägt nun zum zweiten Mal nach 1992 den Titel. Weitere Informationen unter: www.NABU–Thueringen.de

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