Stadtwerke Gotha: Neukunden können wieder Verträge abschließen

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Strom und Gas sind so teuer wie noch nie. Foto: PublicDomainPicture/Pixabay

Gotha (red, 6. Februar). Die Energiemärkte brachen zum Ende des Jahres 2021 alle Rekorde. Wegen des starken Preisanstiegs für Strom und Gas hatten die Stadtwerke Gotha vorübergehend ihre Festpreisangebote für Strom und Gas ausgesetzt. Das ändere sich jetzt, wie Pressesprecherin Sabine Erlewein mitteilte.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden und Interessenten wieder langfristige Lieferverträge außerhalb der Grundversorgung anbieten können“, zitiert sie Dirk Gabriel, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha GmbH, der wie folgt erläuterte: „Wir haben unsere Tarife und den Einkauf an die noch nie dagewesene Entwicklung auf dem Beschaffungsmarkt angepasst.“

Die neuen Konditionen seien günstiger als die Grundversorgung und böten Verlässlichkeit beim Preis. Kunden, die langfristige Lieferverträge abschlössen, seien während des Preisgarantiezeitraums vor Preissprüngen geschützt.

Die neuen Tarife „meinGOTHAstrom22a“ und „meinGOTHAstrom22a plus“ können demnach ab sofort auf der Website der Stadtwerke Gotha abgeschlossen werden.

Hoher Zulauf in der Ersatzversorgung
Billiganbieter wie stromio und gas.de hätten aufgrund des Preisanstiegs die Belieferung ihrer Kunden eingestellt oder kurzfristig deren Verträge gekündigt. Diese Anbieter hätten die bereits eingekaufte Energie zu Höchstpreisen an der Börse verkauft, statt damit ihre Kunden zu beliefern, so Dirk Gabriel.

Ein Teil dieser Kunden – insgesamt mehrere hundert – seien automatisch in der Ersatzversorgung der Stadtwerken Gotha aufgefangen worden. „Wir haben die Betroffenen mit Strom und Gas versorgt, sodass niemand im Kalten oder Dunklen stehen musste“, erläutert Dirk Gabriel.

Historische Entwicklung am Beschaffungsmarkt
Die Gründe für den historischen Anstieg der Energiepreise am Beschaffungsmarkt sind unterschiedlich: Zum einen sorge der Post-Corona-Boom in der Wirtschaft – vor allem in Asien – für einen erhöhten Bedarf.
Hinzu komme, dass die Gasspeicher aufgrund des langen Winters 2021 nur noch wenig gefüllt waren.
Die geringere Erzeugung aus erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr aufgrund der Wetterverhältnisse hätten eine erhöhte Nachfrage nach Gas und Kohle für konventionelle Kraftwerke zur Folge.
In diesem Zusammenhang hätten sich die Preise für die dafür erforderlichen CO2-Emissionszertifikate mehr als verdoppelt.
Die hohen Preise im Gas-Großhandel in den vergangenen Monaten würden auch den Strompreis beeinflussen, da sich die Stromerzeugung in Gaskraftwerken verteuere.
Beides erhöhe die Kosten für die Produktion von konventionellem Strom.
Als weiteren Grund für die kaum gefüllten Gasspeicher nannte Dirk Gabriel die geringeren Lieferungen aus Russland: „Die großen Gasimporteure beziehen schon lange nur noch einen Teil der Mengen über langfristige Verträge. Ein bedeutender Teil wird über Handelsgeschäfte an der Börse beschafft. Dennoch hat Russland bisher immer mehr geliefert, als vertraglich vereinbart war. Jetzt nutzt Russland die hohen Preise an der Börse, um Druck auf Europa wegen der ausstehenden Genehmigung der Nordstream 2 auszuüben. Gazprom liefert jetzt nur noch die minimale Vertragsmenge nach Deutschland.“

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