„The Family Plan” – Mark Wahlberg und Michelle Monaghan im Interview mit André Wesche

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Grafik: Gerd Altmann/Pixabay

Ein Gespräch mit den Schauspielern Mark Wahlberg und Michelle Monaghan

Filmstart: 15. Dezember auf Apple TV + Premiere

Mark Wahlberg (52, „Deepwater Horizon”) und Michelle Monaghan (47, „Mission: Impossible – Fallout”) gehören zur ersten Liga Hollywoods. In der Action-Komödie „The Family Plan”, die am 15. Dezember auf Apple TV+ Premiere feiert, sind die Schauspieler als Ehepartner und Eltern dreier Kinder zu erleben, die ein beschauliches Leben führen, bis seine Vergangenheit als Auftragskiller der Regierung aufzufliegen droht. Ein Gespräch über das Abenteuer Kindererziehung, echte Mutproben und das langweilige Leben der Stars.

Mr. Wahlberg, Sie sprechen im Film kurz, aber recht passabel Deutsch.

Mark Wahlberg: Danke. Jemand am Set hat mir gesagt, dass er Deutscher sei. Dann habe ich plötzlich angefangen, das Deutsch zu sprechen, was ich bis dahin gelernt habe. Er hat mich angeschaut, als hätte er kein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe. (lacht)

Mrs. Monaghan und Mr. Wahlberg, Sie waren in „Boston” von Peter Berg schon einmal verheiratet. Welche Qualitäten mögen Sie am anderen besonders und was ist manchmal ein bisschen nervig?

MW: Ich beginne zuerst. Es gibt nichts, was ich an Michelle nicht mag. Sie ist großartig, sie ist genauso nett, lieb und süß, wie sie talentiert ist. Das einzige ein bisschen Grenzwertige an ihr ist, dass sie so offen freundlich mit allen umgeht. Ich glaube, jeder weiß, wo sie lebt und welche Telefonnummer sie hat. Sie ist so zugänglich und kennt jeden Namen. Ich habe ein paar Filme gemacht, bei denen ich von zu Hause weg und der Dreh schwierig war. Man verliert manchmal den Spaß daran, Filme zu machen, vor allem je nach Thema des Films. Es ist aber eine absolute Freude, mit Michelle zu arbeiten. Ich habe meine Liebe für Filme wiederentdeckt, als ich mit ihr gearbeitet habe. Und ich weiß, dass es beim nächsten Film, den ich machen werde, nicht das Gleiche sein wird.

Michelle Monaghan: Wie Sie gesagt haben, haben wir vorher schon zusammengearbeitet. Das war eine tolle Erfahrung. Ich habe die Chance ergriffen, wieder mit Mark zu arbeiten, besonders da es ein komödiantischer Stoff ist. Er ist saukomisch und es war für mich eine tolle Gelegenheit, mit ihm an einem wirklich lustigen Drehbuch zusammenzuarbeiten. Die einzige nervige Sache an Mark ist, dass ich super eifersüchtig auf seine Arbeitsmoral und Disziplin bin. Er kann um drei Uhr morgens aufstehen und den ganzen Tag arbeiten. Es war auch ziemlich beeindruckend, wie er für den Film Deutsch und Französisch gelernt hat. Er hat es so mühelos aussehen lassen. Ich weiß aber, wie viel Zeit und Hingabe er dem Ganzen gewidmet hat. Das ist ein wenig nervig. (lacht)

Sie beide haben heftige Action-Szenen zu bestreiten. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

MW: Ich war nicht bei allen Dreharbeiten dabei. Aber als Michelle ihre Szene mit Maggie Qs drehte, bin ich am Set aufgetaucht, um zuzusehen. Ich mag es, Szenen beizuwohnen, in denen ich selbst nicht vorkomme, weil ich dann eine bessere Chance habe, sie objektiv zu betrachten. Michelle hat ziemlich viel Zeit in ihre eigenen Stunts investiert. Ich bin alt. Ich habe dafür einen jungen Mann, der genauso aussieht wie ich. Ich versuche, die Stunts auf ein Minimum zu beschränken. Wenn man morgens trainiert und dann den ganzen Tag versucht, Action zu drehen, wird es ziemlich anstrengend. Ich war sehr beeindruckt, dass Michelle mit Maggie mithalten konnte, denn wie wir wissen, ist Maggie eine Weltklasse-Athletin.

MM: Die Actionsequenzen haben mich an dem Film mit am meisten begeistert. Sich darauf vorzubereiten, fühlte sich nicht so an, als ob es ein Teil des Jobs wäre. Mit jemandem wie Maggie Q zu arbeiten hat sehr viel Spaß gemacht. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wie haben Sie die Dynamik zu Ihren Filmkindern aufgebaut?

MM: Regisseur Simon Cellan Jones hat vier großartige Schauspieler gecastet, die unsere Kinder spielen. Die beiden Teenager, Van Crosby und Zoe Colletti, haben sich wirklich gut verstanden. Sie haben sich sehr schnell miteinander angefreundet und sich mit den Zwillingen, die Max gespielt haben, zusammengetan. Natürlich kannten Mark und ich uns bereits. Simon hat ein Umfeld geschaffen, in dem wir alle improvisieren konnten. Das hat uns die Möglichkeit eröffnet, uns über das Drehbuch hinaus besser kennen zu lernen. Auf diese Weise konnten wir viel Spaß haben. Wir haben viel Zeit im Auto verbracht. Wir konnten miteinander abhängen und hatten eine gute Zeit.

MW: Ich habe eine Menge gelernt. Ich habe Teenager, daher fiel es mir leicht, mich auf diesen Aspekt zu beziehen. Ich habe einen Sohn, dem es sehr ähnlich ergeht, der gerne viele Videospiele spielt, anstatt seine Schulaufgaben zu machen. Und eine Tochter, die denkt, sie weiß alles. Die Eltern wissen absolut nichts. Aber ich würde mich auch einfach hinsetzen, still sein und ihnen wirklich zuhören, wenn sie reden. Meine Kinder reden normalerweise nicht viel in meiner Gegenwart, vor allem nicht untereinander. Es hat mir also sehr viel Spaß gemacht, einen kleinen Einblick in die Denkweise von Teenagern zu bekommen. Wenn ich mir die Dreharbeiten mit dem sehr kleinen Kind anschaue, bin ich natürlich erleichtert, dass meine Frau und ich nach dem vierten Kind aufgehört haben. (lacht) Ich habe es lieber mit Teenagern zu tun.

Im Film sind Sie ziemlich furchtlos. Was war das Mutigste, das Sie jemals im wahren Leben getan haben?

MW: Kinder zu haben. Das war etwas, das mich als junger Mensch immer sehr nervös gemacht hat. Ich bin sicherlich nicht mehr der Abenteuerlustige, der ich früher war. Wenn ich gefragt werde, ob ich aus einem Flugzeug springen oder etwas Ähnliches tun möchte, versuche ich mich momentan ziemlich zurückzuhalten.

MM: Ich tue das gerne! Aber ich denke, dass Mark ein gutes Argument angebracht hat. Ich war lange Zeit unsicher, ob ich Kinder haben wollte. Erst, als ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich gesagt: Okay, ich will tatsächlich Kinder haben. Das ist mit so viel Angst verbunden, denn es ist ein Schritt ins Ungewisse. Diese Entscheidung zu treffen, ist beängstigend. Keiner von uns beiden hat diese Entscheidung je bereut, aber es gibt definitiv ein gewisses Maß an Furchtlosigkeit, das man aufbringen muss, um das zu tun.

MW: Natürlich ist es eine sehr lohnende Aufgabe, aber sie bringt auch viel Druck und Verantwortung mit sich. Die Verantwortung besteht darin, dafür zu sorgen, dass man diese Kinder aufzieht, sie beschützt, sie unterrichtet, sie anleitet und ihnen ein Vorbild ist.

Halten Ihre Kinder Sie für cool?

MM: Ich weiß nicht so recht. (lacht)

MW: Ich bin cool, wenn ich es ihnen ermöglichen kann, einen berühmten Menschen zu treffen, den sie gerne treffen würden oder ich Karten für ein Sportereignis besorgen könnte. Dieser Vater ist ziemlich cool. Aber danach bin ich wieder ziemlich nutzlos.

MM: Ich glaube, meine Kinder respektieren, was ich tue. Ich glaube nicht, dass sie davon besonders beeindruckt sind. Oder sie sind einfach wirklich gute Schauspieler und nehmen es gelassen. Am Ende des Tages bin ich einfach nur ihre Mutter. Kurz bevor ich ans Set kam, bekam ich eine SMS von Willow. Sie hat gesagt, dass sie heute ins Einkaufszentrum geht, sie braucht wirklich mehr Klamotten. Ich fragte sie, ob wir dieses Gespräch später führen könnten. Sie sagte, sie braucht unbedingt diese Shorts und das hier. Ich bin wie ein Geldautomat für sie. (lacht)

Mrs. Monaghan, im Film gehen Sie zum Boxen, um Stress abzubauen. Was tun Sie im echten Leben, um Dampf abzulassen?

MM: Ich bin ziemlich diszipliniert. Ich meditiere jeden Morgen und mache täglich Pilates. Das ist meine Morgenroutine, so lasse ich Dampf ab. Eine Sache, die ich wirklich gerne mache und die mich zuverlässig ablenkt, ist das Backen. Immer wenn ich ein bisschen überfordert bin, backe ich einfach etwas, weil das Präzision verlangt und man wirklich aufpassen muss. Das Haus riecht gut. Und wer will nicht gerne etwas Süßes essen?

Gab es im Film eine Sache, die eine größere Herausforderung darstellte, als Sie erwartet hatten?

MW: Ich genieße es, älter zu werden, jetzt den Vater zu spielen und Teenager zu haben. In „Uncharted” sollte ich ursprünglich Nathan Drake spielen. Zehn Jahre später spiele ich den alten Mann und Tom Holland spielt Nathan. Das Einzige, worauf ich in diesem Film nicht wirklich vorbereitet war, war die Arbeit mit Kleinkindern in Actionszenen und riesigen Kämpfen. Wir wollten das Gefühl vermitteln, dass das Baby anwesend ist und nicht wie eine Puppe wirkt. Ganz zu Beginn haben wir den Kampf im Supermarkt gedreht. Ich dachte, dass wir das auf keinen Fall durchstehen werden. Wir werden es nie schaffen! Als Michelle auftauchte, war sie zum Glück die Rettung. Sie hellte die Stimmung komplett auf und gab den Ton der Arbeitsumgebung an: lustig, kooperativ und angenehm.

Zu Beginn des Films verkauft Marks Figur ein Auto und fragt den Kunden, ob er das Leben lebt, das er leben möchte. Leben Sie das Leben, das Sie gerne leben würden?

MW: Mein Leben ist verdammt langweilig, aber ein bisschen mehr Langeweile kann ich immer gebrauchen. Ich gewöhne mich langsam daran und fühle mich wohl. Man kommt in ein Alter, in dem man es kaum erwarten kann, ins Bett zu gehen und sich zu entspannen. Und das beginnt bei mir um fünf Uhr. Ich bin definitiv todlangweilig, aber sehr zufrieden.

MM: Ich lebe das Leben, das ich leben möchte, absolut. Ich würde gerne ein bisschen mehr reisen, nicht unähnlich zu meiner Filmfigur. (lacht) Ich liebe es zu reisen und bin auch ziemlich spontan. Aber ich liebe es auch, um acht Uhr ins Bett zu gehen. Das ist mein Ding.

MW: Das ist mir sehr vertraut. Ich habe ein bisschen Ärger bekommen, weil meine Frau unbedingt auf Safari gehen wollte. Wir haben das als Familie noch nicht gemacht, und wir sehen immer wieder Leute, die das tun. Sie sagt: „Aber die gehen. Und die gehen jetzt auch!” Aber vielleicht machen sie nicht das, was wir machen. Kürzlich wurde ein Video veröffentlicht, in dem ein Löwe in einen Lastwagen sprang. Er hat zwar niemanden angegriffen, aber er hat eindeutig die Komfortzone überschritten. Meine Frau hat jetzt also Zweifel. Das hat mir ein bisschen Zeit verschafft.

Die Fragen stellte André Wesche.

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