Waldbrände werden zukünftig erschnüffelt

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Wenn die Rauchsäule derart hoch steht, ist ein Waldbrand zwar deutlich erkennbar, aber weit fortgeschritten. En neu entwickelter Gassensor soll hingegen schon Schwelgase identifizieren. Bild: Hans-Peter Stadermann

Ein Start-up-Unternehmen will die bisherige Waldbrandüberwachung mittels Kameras durch eine Gassensoren-Überwachung ersetzen. Zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten

Ein Start-up-Unternehmen will mit einem hochempfindlichen Gassensor künftig Waldbrände erschnüffeln. Möglich macht dies ein neuer hochempfindlicher Gassensor der Firma BOSCH, der mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) eine Vielzahl von Gasen erkennen kann. Auch typische Gase, die im Schwelstadium bei Waldbränden entstehen. Das berichtet das renommierte Technikmagazin VDI Nachrichten in seiner jüngsten Ausgabe. Das Projekt „Silvanet Wildfire Sensor“ umfasst neben dem Sensor ein drahtloses Kommunikationssystem im Wald sowie ein Gateway am Waldrand. Letzteres stellt die Kommunikation über Funk oder Satellit in das öffentliche Netz sicher. In Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren drei dieser Netze mit rund 600 Sensoren installiert worden – im Eberswalder Stadtwald, in Fürstenwalde (beide Brandenburg) und in Annaberg (Sachsen). „Die ThüringenForst-AöR hat seit 2019 massiv in die Technik zur Waldbrandbekämpfung investiert. Vor dem Hintergrund des Klimawandels mit mehr Hitzetagen und Wetterextremen ein vorsorgendes Investment“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Bisher verzichtete die Landesforstanstalt aber auf raucherkennende Kamera- oder IQ FireWatch-Systeme zur Waldbrandüberwachung. Sie sind teuer und zeigen Waldbrände erst an, wenn sie schon ein größeres Ausmaß, etwa meterhohe Rauchsäulen über dem Kronendach, angenommen haben. Das Start-up-Unternehmen verspricht, das mit einer digitalen Spürnase pro Hektar, dies entspricht etwa eineinhalb Fußballplätze, eine Schwelgasüberwachung möglich ist. „Wir verfolgen die technischen Entwicklungen in der Waldbrandfrüherkennung mit großem Interesse, um ggf. weitere Investitionen zu prüfen“, so Gebhardt abschließend.

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