Wespennest am Haus, was tun?

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Die Wespenberater des NABU raten zur Ruhe im Umgang mit den gelb-schwarzen Plagegeistern. 

„Wir haben ein Wespennest in unserem Rollokasten entdeckt, wo ganz viele Wespen ein und ausfliegen. Kann ich das lassen?“, diese und ähnliche Fragen häufen sich gerade beim NABU Thüringen und bei Wespen- und Hornissenberatern wie Rainer Hanke aus dem Eichsfeld. Rainer Hanke hat schon vor Jahren seine Leidenschaft für die gelb-schwarzen Brummer, vor allem aber für Hornissen entdeckt. Er berät Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für den NABU in seinem Landkreis zum Thema Wespen und hat sich sogar zum Wespen- und Hornissenberater in Niedersachsen ausbilden lassen. „Meistes kann ich Anfragen schon am Telefon abklären“, sagt Rainer Hanke. „Zurzeit suchen die Menschen vor allem Rat, wenn es um Wespen geht. Deren Völker haben sich auf Grund der milden Temperaturen gut ausgebildet. Natürlich kann sich dies auch regional unterscheiden, aber Anfragen hab ich mehr als genug.“ Schlechter geht es den Hornissen, deren Völker teilweise noch sehr schwach sind. Eine der Gründe könnte der Insektenschwund sein, denn Insekten sind die Hauptnahrung von Hornissen. Bei den meisten Anfragen beim Auftauchen von Wespen rät Rainer Hanke zur Gelassenheit, denn von den acht bei uns vorkommenden sozialen Wespenarten, die Völker bilden, stören den Menschen meist nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe.

„Wer uns jetzt ein Nest meldet, lebt in der Regel schon eine ganze Weile mit den Tieren, ohne sie bemerkt zu haben zusammen und je nach Art stirbt das Volk dann im Hochsommer oder Herbst sowieso ab. Denn nur  die Jungköniginnen überwintern“, erklärt Rainer Hanke.

Wer etwas ruhiger mit einem Wespennest am Haus leben möchte, kann sich mit einfachen Mitteln helfen. „Gut ist es einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern zu Nestern einzuhalten. Möchte man auf das Nest hinweisen oder sind Kleinkinder auf dem Grundstück, ist eine Absperrung zum Beispiel mit Absperrband empfehlenswert. Manchmal ist auch ein selbstgebautes Schildchen auf dem Grundstück hilfreich, dass Besucher auf die Wespen aufmerksam macht.“

Da Wespen im nächsten Jahr wieder ein neues Nest bauen, rät Rainer Hanke zudem die verlassenen Nester nicht zu zerstören. Für andere Insekten bietet das alte Wespennest ein wunderbares Winterquartier.

Ist eine Umsiedlung oder Beseitigung eines Wespennestes unumgänglich, sollte dies nur von sachkundigen Fachleuten durchgeführt werden. Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz – wie alle wild lebenden Tiere – geschützt und es ist verboten, sie mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Hornissen, die größten unserer einheimischen Wespenarten, gelten laut des Gesetzes sogar als besonders geschützt.

Weitere Tipps zum Umgang mit Wespen

        Wespen nicht schlagen, wegpusten oder anatmen
        Getränke und Speisen abdecken
        Abfälle nicht herumliegen lassen
        Kinder nur mit Strohhalm trinken lassen und ihnen nach dem Essen Finger und Mund säubern
        Fallobst rechtzeitig aufsammeln
        Beim Barfußlaufen vorsichtig sein
        In der Nähe eines Wespenvolkes nicht mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge bzw. anderen motorbetriebenen Gartengeräten arbeiten
        Mit der Beseitigung von Wespennestern warten bis das Wespenvolk im Herbst abstirbt. Denn nur die Jungköniginnen überleben und gründen im nächsten Frühjahr neue Völker. Besser ist es allerdings, das Nest noch über den Winter hängen zu lassen, damit nützliche Insekten darin überwintern können.
        Generell können Fliegengitter an Fenstern und Türen mit einer Maschenweite kleiner als drei mm angebracht werden
        Zum Nest immer einen Abstand von zwei bis drei Meter halten und für Kleinkinder eine Absperrung anbringen
        Wer trotz aller Vorsicht und der Tipps doch einmal gestochen wird, sollte den Stich schnell kühlen und bei Allergieverdacht, Stichen in Mund- und Rachenbereich sofort einen Arzt aufsuchen!

Infos zu Wespen und eine Liste mit Wespen- und Hornissenberatern unter: https://thueringen.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/umgang-mit-wespen/index.html

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