Problemschloss Hummelshain als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft

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Neues Jagdschloss Hummelshain, Luftbild 2016 (Foto Förderverein)

Wie dem Förderverein offiziell mitgeteilt wurde, hat das Expertengremium der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), Prof. Monika Grütters, dem Neuen Jagdschlosses Hummelshain den Status eines Baudenkmals von nationalem Rang zuerkannt. Hintergrund ist ein vom Verein im September 2016 mit Unterstützung des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege bei Prof. Grütters eingereichter Antrag auf Fördermittel des Bundes.

Mit Förderantrag in Höhe von 1.510.000 Euro soll dem Verfall begegnet werden

Es geht dabei um die drei dringlichsten Maßnahmen zur Sicherung des Schlosses: 1. die komplette denkmalgerechte Dachinstandsetzung, 2. die Bauwerkstrockenlegung und 3. die Sicherung gefährdeter Wandbilder. Kostenumfang: 1.510.000 Euro. Realisierung der Maßnahmen: 2017-2023. Die Kosten sollen zu gleichen Teilen von BKM und vom Freistaat Thüringen getragen werden. Die Bestätigung der Ko- Finanzierung durch den Freistaat liegt vor – dies hat der Chef der Staatskanzlei Prof. Hoff bei seinem Besuch in Hummelshain dem Förderverein persönlich bestätigt. Der Antrag wird auch vom zuständigen Bundestagsabgeordneten Dr. Albert Weiler (CDU) unterstützt. Wichtigste Voraussetzung für die Gewährung der BKM- Fördermittel ist die Einstufung als Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Diese ist nun erfolgt; der Förderverein sieht gute Chancen, in den nächsten Wochen einen positiven Förderbescheid zu erhalten.

Nach wie vor prekäre Eigentumsverhältnisse

Das ursprünglich im Besitz des Freistaates Thüringen befindliche Neue Schloss Hummelshain wurde 2008 durch die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH für 1.022.000 Euro an einen Leipziger Unternehmer verkauft. Der war zu diesem Zeitpunkt bereits zahlungsunfähig. Der Kaufpreis wurde nur teilweise entrichtet – bis heute stehen rund 300.000 € aus. Obwohl seither keine Schuldentilgung erfolgte, sind der Freistaat Thüringen und seine Landesentwicklungsgesellschaft in den zurück liegenden Jahren nicht tätig geworden. Nun dürfte diesbezüglich der Druck wachsen.

Trotz der prekären Eigentumsverhältnisse hat der Förderverein Schloss Hummelshain e.V. die Initiative ergriffen, um dem fortschreitenden Verfall dieses einzigartige Baudenkmal Einhalt zu gebieten. Grundlage war dafür ist ein Vertrag mit dem Schlosseigentümer, durch den der Verein bereits seit 2016 als Bauherr tätig sein kann. Der Förderverein wurde für seine langjährigen Aktivitäten mit dem „Jenaer Vereinspreis“ und mit dem „Denkmalpflegepreis des Saale-Holzlandkreises ist“ ausgezeichnet.

Neues Schloss Hummelshain – Werk eines „UNESCO-Weltkulturerbe-Architekten“

Das Hummelshainer Schloss ist das Frühwerk des bedeutenden Berliner Architekten Ernst von Ihne. Durch das 1885 vollendete Hummelshainer Bauwerk wurde Ihne deutschlandweit bekannt. Das war der Ausgangpunkt seiner großen Architektenkarriere. Als Hofbaumeister und Hofarchitekt des Kaisers ging er in der Folgezeit mit monumentalen Berliner Staatsbauten wie dem Neuen Marstall und der Nationalbibliothek „Unter den Linden“ in die Architekturgeschichte ein. Mehrere seiner Werke, wie das Berliner Bode-Museum und der Kaiserbahnhof am Neuen Palais in Potsdam, gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie es im dem der Einstufung zugrunde liegenden Gutachten heißt, ist das Neue Jagdschloss „der letzte landesherrliche Residenz-Neubau in Thüringen und darf überdies innerhalb der Bauaufgabe – Jagdschloss und Sommerresidenz – auch im nationalen Vergleich betreffender Liegenschaften der deutschen Bundesfürsten einen bedeutenden Rang beanspruchen“.

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