FF USV feiert in Gladbach den höchsten Saisonsieg

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Jenaer Torjubel im Bundesliga-Spiel FF USV Jena gegen Bayer 04 Leverkusen. Foto: Jürgen Scheere

Cheftrainerin Katja Greulich warnte vor der Partie eindringlich davor, den bisherigen Saisonverlauf der Gladbacherinnen auf dem Papier (1 Sieg, 15 Niederlagen) mit dem tatsächlichen Potenzial der Fohlen auf dem Platz zu vermengen. Greulichs Gegenüber an der Seitenlinie, Gladbach-Coach René Krienen, sagte in der Mönchengladbacher Spieltagvorschau: „Wenn wir noch eine realistische Chance auf den Klassenverbleib haben wollen, dann müssen wir das Spiel gewinnen.“
Für entsprechende Brisanz war also vor der Begegnung auf beiden Seiten gesorgt. Nach dem Anpfiff im Grenzlandstadion war dies auch den Akteurinnen auf dem Rasen anzumerken. Beide Teams begannen nervös, die blau-weißen Gäste fanden jedoch über viel Ballbesitz und erste Torversuche – so zum Beispiel durch Julia Arnold per Freistoß (4. Spielminute) – zu einem frühen Feldvorteil im Grenzlandstadion.

Im FF-USV-Tor stand Justien Odeurs. Die 19-jährige kehrte erst vor knapp zwei Wochen nach ihrer OP-Reha ins Mannschaftstraining voll zurück; gegen Gladbach kam sie gleich zum Einsatz, weil Kathrin Längert wegen Schulterproblemen passen musste. Nahezu die ähnliche Situation im Übrigen auf der Gegenseite: Auch bei Mönchengladbach wurde die bisherige Stammtorfrau Christina Bellinghoven wegen einer Schulterverletzung von Michelle Wassenhoven vertreten.
Letztere musste nach sieben Minuten auf der Uhr auch zum ersten Mal hinter sich greifen. Einen abgeblockten Torschuss Lucie Vonkovas nahm Selbige direkt wieder auf und legte im Sechzehner auf Sturmpartnerin Amber Hearn quer und die zog ab hinein ins linke Eck: ein Auftakt nach Maß mit zusätzlichem Grund zum Feiern – schließlich war es Hearns 50. Pflichtspieltreffer für die Blau-Weißen.
Jena legte sofort nach, ein Kopfball infolge einer Ecke wurde erst auf der Linie geklärt (12.). Auf der Gegenseite kam dann auch Odeurs in den Mittelpunkt: Erst boxte sie einen Distanzschuss noch an die Latte, der nächste Gladbach-Versuch traf den Innenpfosten ihres Gehäuses (14.). In der darauffolgenden brenzligen Situation musste sie mit all ihrem Können das Spielgerät erneut von der Linie kratzen – ob der Ball diese dabei schon überschritten hatte, war eine durchaus berechtigte Frage, die sich aber im Nachhinein nicht oder nur schwer klären lässt. Als Abschluss dieser furiosen zehn Spielminuten gab es obendrein noch eine ähnliche Situation wie bei der Jenaer Führung, doch dieses Mal zog Vonkovas Hereingabe an der Adressatin Hearn vorbei (22.).
Nur kurz darauf holte Pauline Dallmann FF-USV-Mittelfeldspielerin Marie-Luise Herrmann in der Borussen-Box ungestüm von den Beinen und Referee Katrin Heimann zeigte folgrerichtig auf den Punkt. Die junge, erst 16-jährige Wassenhoven im Tor der Hausherrinnen tauchte nach links ab und parierte den Strafstoß Vonkovas (30.) – weiter nur eine knappe Führung. „Symptomatisch für uns, dass wir es in dieser Situation verpassen den Elfmeter zu verwandeln“, befand Greulich nach der Partie.

„Wir haben in der Halbzeit klare Worte gefunden“, so die Cheftrainerin weiter, „und waren dann auch in der zweiten Halbzeit präsenter.“ Gladbach-Trainer Krienen fasste seine Pausenansprache mit „Wir haben uns viel vorgenommen für die zweite Hälfte“ zusammen. Er musste aber auch konstatieren: „Das hat aber nicht geklappt.“ Denn der FF USV nutzte die – so Krienen – „Gastgeschenke“, die seine Elf durch eigene Unordnung, Fehlpässe und individuelle Fehler an Jena verschenkt habe.
Nach Versuchen durch Vonkova (60.) und Herrmann (63.) war es die aufgerückte Susann Utes, die nach einem gegnerischen Ballverlust die Gästeführung ausbauen konnte: Ihr Schuss aus circa dreißig Metern landete unhaltbar im rechten oberen Torwinkel (66.).
Julia Arnold setzte geschickt gegen ihre Gegenspielerin nach und erorberte den Ball im Halbfeld der Hausherrinnen; das anschließende Solo in Richtung Gladbach-Tor konnte sie eine Viertelstunde vor Schluss erfolgreich abschließen – zum 3:0-Endstand und dem bis dato höchsten Saisonsieg der Universitätsstädterinnen (76.).

Damit war für Greulich das enorm wichtige Tagesziel zementiert: „Es war ein wichtiges Spiel, ein wichtiger Sieg, weil wir uns im Abstiegskampf unabhängig machen wollten von den anderen Teams.“ Auf der anschließenden Pressekonferenz verabschiedete sich – nach dieser Niederlage gegen den Konkurrenten Jena – der Gastgeber-Trainer Krienen stellvertretend für seine Fohlen gefasst aber sichtlich frustriert aus der Ersten Liga. Er versprach aber zugleich schon für die neue Spielzeit „einen neuen Angriff von uns von der Zweiten Liga aus“.
Währenddessen verabschiedeten sich nebenan auf dem Rasen des Grenzlandstadions die Spielerinnen des FF USV in einer kollektiven Jubeltraube von den mitgreisten Fans mit einem lautstarken und sichtlich befreienden „Auswärtssieg!“.

Fast auf den Tag genau nach einem Jahr gewinnt der FF USV somit wieder ein Allianz Frauen-Bundesliga-Spiel mit 3:0 Toren: Am 24. April 2016 besiegten die Jenaerinnen den Ost-Rivalen aus Potsdam. Nächsten Samstag, am 29. April 2017 (Anstoß 14:00 Uhr), folgt das nächste Ligaspiel. Dann der Gegner im Ernst-Abbe-Sportfeld – genau passend dazu – eben der 1. FFC Turbine.

Borussia Mönchengladbach: Wassenhoven – Koj, Starmanns, P. Dallmann, Kufner (66. Bogenschütz) – J. Dallmann, Lohmann, Birbaum (46. Gier), Simons, Müller (60. Corres) – Cameron

FF USV Jena: Odeurs – Heinze, Woeller, Utes, Van den Heiligenberg – Silva, Hausicke, Arnold (80. Seiler), Herrmann (66. Rudelic) – Vonkova (85. Luis), Hearn

Tore: 0:1 Hearn (7.), 0:2 Utes (66.), Arnold (76.)

Gelbe Karten: P. Dallmann, Lohmann, Starmanns / –

Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauerzahl: 221

Besondere Vorkommnisse: Wassenhoven hält FE von Vonkova (30.)

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