Neues Werk zur Gothaer Musikgeschichte

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Gotha (red/mm, 5. Juli). Gotha ist seit dem 17. Jahrhundert eine der bedeutendsten Musikstädte Thüringens.

Dank der reichhaltigen Quellenlage ist man über die Musikpflege am Hof der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg gut unterrichtet, aber nur wenige archivalische Dokumente ermöglichen Einblicke in das bürgerliche Musikleben der Residenzstadt.

Auch von den musikalischen Ereignissen in den umliegenden Ortschaften weiß man nur wenig.

Eine 185 Seiten umfassende neue Publikation mit dem Titel „Gothaer Zeitungsanzeigen als musikhistorische Quelle“ aus der Feder von Prof. Dr. Christian Ahrens bietet nun ausreichend Material, dies aufzuarbeiten.

So hat Ahrens alle Nachrichten und Anzeigen mit musikalischen Inhalt in den Gothaer Zeitungen von 1751 bis 1853, also über einen Zeitraum von 100 Jahren, zusammengetragen.

Die darin enthaltenen Informationen legen Zeugnis ab von einer lebendigen Musikkultur außerhalb der „normalen“ Anlässe wie Taufen, Hochzeiten oder Zusammenkünfte der Handwerkszünfte, bei denen die Stadtmusiker mit Musik aufwarteten. Man erfährt z. B., welche Instrumente in Gotha nachgefragt wurden oder welche Instrumentenmacher in der Stadt und der Umgebung ansässig waren.

So bot etwa Johann Wilhelm Bindernagel, dessen Handwerksbetrieb sich im Laufe der Jahre zu einem Handelshaus entwickelt hatte, bereits im Jahre 1813 alle damals gängigen Instrumente an. Dies und die Tatsache, dass sich 1827 in Gotha ein Noten-Verleih etablierte, dem 1837 ein weiterer folgte, sprechen für eine breite musikalische Betätigung der Bürger.

Des Weiteren belegen Konzertankündigungen, welche geistlichen Werke man in den beiden Stadtkirchen aufführte. Interessant ist dabei, dass weder Johann Sebastian Bach noch die Hofkapellmeister Gottfried Heinrich Stölzel oder Georg Anton Benda vertreten waren.

Die Publikation von Ahrens zeigt eindrucksvoll, wie facettenreich die Gothaer Musikgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert war. Die von ihm zusammengetragenen Zeitungsbeiträge vermitteln wie keine bis dato bekannten Quellen derart umfassende Informationen zum Musikleben der Bürger in der Stadt Gotha und den umliegenden Dörfern. Für keine andere thüringische Stadt liegt bisher eine ähnliche Arbeit vor.

Die Publikation ist in digitaler Form auf der Internet-Plattform „Digitale Bibliothek Thüringens (DTB)“ der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (https://www.db-thueringen.de) für alle Interessenten kostenfrei zugänglich.

H&H Makler

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