NABU fürchtet Aus fürs Biber-Management

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Biber. Foto: Peter Wächtershäuser

Jena/Gotha (red/NABU, 16. November). Das Projekt „Bibermanagement“ beim NABU Thüringen soll künftig nicht weitergeführt werden. Dies ergaben Gespräche des NABU Thüringen mit dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.

Zehn Jahre hat der Verband das Projekt „Bibermanagement für Thüringen“ dank einer Förderung des Landes und der Europäischen Union erfolgreich durchführen können. Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen sagt: „Der Biber konnte sich aufgrund unseres Engagements, unserer Beratung und unserer guten Zusammenarbeit mit allen Behörden relativ konfliktarm auf natürliche Weise in Thüringen wieder ausbreiten. Nun möchte das Umweltministerium das Bibermanagement in Zukunft mit anderen Institutionen fortführen. Die etwa achtzig vom NABU Thüringen ausgebildeten und organisierten Biberberaterinnen und Biberberater sollen dann weitestgehend über die Unteren Naturschutzbehörden betreut und koordiniert werden. Dies halten wir angesichts der weiter zu erwartenden dynamischen Ausbreitung des Bibers für unrealistisch. Zum einen sind die Unteren Naturschutzbehörden bereits jetzt schon chronisch überlastet, wie erst im laufenden Jahr eine Anhörung im Thüringer Landtag gezeigt hat, zum anderen ist es eine weitere große zeitliche und organisatorische Herausforderung für die Behörden, die ehrenamtlich aktiven Beraterinnen und Berater auf Dauer zu binden sowie zu betreuen.“

Der NABU Thüringen habe im Rahmen seines Projektes u. a. zu Biberfragen fachlich beraten, vor Ort schnell und unbürokratisch geholfen, kleinere Präventionsmaßnahmen umgesetzt sowie für die Belange des Bibers in Vorträgen und bei Exkursionen sensibilisiert. Laut Aussagen des NABU muss ein erfolgreiches, sachlich fundiertes Bibermanagement stetig erreichbar und in der Lage sein, regionale Biberberaterinnen und Biberberater zeitnah einzubinden, um bei Konflikten schnell vor Ort zu reagieren. Diese Aufgabe könnten Behörden aufgrund ihrer Strukturen schwerlich leisten.

„Wir freuen uns zwar, dass das Land Thüringen unserer langjährigen Forderung nachgekommen ist und sich der Aufgabe des Bibermanagements in Thüringen stellt sowie wichtige Teilaufgaben, wie beispielsweise die Förderung von Präventionsmaßnahmen in den öffentlichen Verwaltungen ansiedelt. Jedoch darf zeitlich verzögertes Reagieren und organisatorische Lücken vor Ort nicht die schwer erarbeitete Akzeptanz des Bibers in der Bevölkerung gefährden. Aus unserer Sicht ist es deshalb dringend notwendig, die Biberberaterinnen und Biberberater weiterhin über die verbandlichen NABU-Strukturen zu organisieren, zu betreuen und weiterbilden zu lassen“, sagt Martin Schmidt. „Wenn dem Thüringer Umweltministerium das Ehrenamt und eine schnelle und unkomplizierte Beratung und Hilfe bei Biberfragen vor Ort wichtig sind, dann sollte es unsere bisher geleistete Arbeit.“

 

H&H Makler

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