Zu den heutigen Schlagzeilen über den Waltershäuser Bürgermeister, Michael Brychcy (CDU), und seine jüngsten Äußerungen zum Umgang mit der AfD hat „Oscar am Freitag“ einen Offenen Brief erhalten. Verfasser ist Thomas Ritter, stellvertretender Vorsitzender des Bündnisses gegen Rechts/Gotha ist BUNT:
Lieber Herr Brychcy,
die heutigen Schlagzeiten betr. Michael Brychcy und AfD machen mich fassungslos. Und weil wir beide uns doch seit vielen Jahren ganz gut kennen, erlaube ich mir diese ganz persönliche Bewertung: Wie Sie die rechtsextreme AfD jetzt darstellen, das ist brandgefährlich. Es gibt schon viel zu viele Politiker, vor allem in der Thüringer CDU und in der FDP, die keine klaren Grenzen zur AfD setzen.
Von Ihnen, Herr Brychcy, hätte ich das wirklich nicht gedacht. Ich hatte bisher eine sehr hohe Meinung von Ihnen. Wie Sie selber wissen, werden Sie von vielen Menschen in Waltershausen, im Kreis Gotha und in Thüringen geschätzt. Und das aus gutem Grund: Weil Sie über Jahrzehnte Brücken bauen zwischen den politischen Lagern. Weil Sie sich nicht beteiligten am Betonkopfdenken, das zu viele Politiker leider haben.
Mit der AfD, deren Thüringer Führer als Faschist bezeichnet werden darf, aber ist das ein anderer Fall. Wer in Ihrer Position und mit Ihrer Bekanntheit eine solche rechtsextreme Partei als ernstzunehmenden Gesprächspartner darstellt, handelt entweder fahrlässig oder vorsätzlich falsch. Wer in Ihrer Position und mit Ihrer Bekanntheit solches tut, beteiligt sich am Erstarken der AfD. Sie werden sicher viel Beifall von Rechtsaußen bekommen.
Lieber Herr Brychcy: Besinnen Sie sich! Setzen Sie Ihren guten Ruf nicht aufs Spiel, den Sie sich über so viele Jahre erworben haben. Machen Sie weiter Politik zum Wohle der Allgemeinheit – aber ziehen Sie eine klare Grenze nach Rechtsaußen. Lassen Sie es nicht zu, dass diese Kräfte mit Ihrer Unterstützung an Ansehen gewinnen.
Denn eines ist klar: Nicht Ihre Partei, die CDU, wird durch das Hofieren der AfD stärker.
Nur die AfD selbst wird davon profitieren.
Thomas Ritter, Gotha-Uelleben
Mitglied im Bündnis gegen Rechts/Gotha ist bunt
Wäre Herr Ritter nicht beim OaF tätig, der Brief wäre hier nie veröffentlicht worden. Stattdessen wäre wieder irgendwas relativierendes gekommen.
[…] gibt es einen zweiten „Offenen Brief“, nachdem bereits am 9. Juni Thomas Ritter, der stellvertretende Vorsitzende des Bündnisses gegen Rechts/Gotha ist BUNT, darauf reagiert […]