Auch ohne Gothas Blitzersäulen gibt es (nicht nur) teure Fotos

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Vom Blitz wird getroffen, wer schneller ist, als die Polizei erlaubt... Foto: Tim Reckmann/pixelio.de

Gotha (red, 4. Februar). Gothas Blitzersäulen sind verschwunden – bis auf eine in der Weimarer Straße in Höhe des VW-Autohauses direkt vorm Ortsausgang. Der Abbau der anderen geschah von einem Tag auf den anderen Anfang der Woche.

Sofort habe sich manch Fahrzeugführer motiviert gefühlt, deutlich rasanter die einstigen teuren Passbild-Automatenstandorte zu passieren. Anwohner der Einfallstraßen indes hätten angerufen und den Abbau bedauert. Sie befürchten nun wieder eine deutliche Zunahme der Raser, berichtete Gothas Ordnungsamtsleiter Steven Koch – war aber sichtlich wegen beiden Reaktionen nicht überrascht.

Dass die seit 2010 bzw. 2016 zunehmend weniger Geld in Gothas Kassen spülten, sei nur ein Grund, sich von ihnen zu verabschieden, hieß es in der jüngsten Pressekonferenz der Stadt Gotha. „In den Jahresrechnungen kann man die jeweiligen Summen einsehen“, machte OB Kreuch deutlich, dass es deswegen keine Geheimniskrämerei gab und gebe.

„Die festen Standorte waren den Ortskundigen und Pendlern bekannt. Trotzdem gab es an den Ortseingängen aus Richtung Erfurt, Ohrdruf und aus dem Westkreis via Eisenacher Straße bis zuletzt täglich Regelverstöße, manchmal mehr als 100 Fälle“, so Koch. Die angestrebte erzieherische Wirkung der Blitzersäulen hätte sich allerdings schnell erledigt, weshalb man reagieren musste. „Lediglich die Anlage in der Weimarer Straße bleibt aufgrund von Unfallhäufungen noch bestehen“, so Koch.

Deshalb habe man mit der Polizei ein neues Konzept entwickelt, um die Bleifuß-Fraktion dennoch und wieder ausbremsen zu können. Drei mobile Geräte werden dafür künftig an immer wieder wechselnden Orten sorgen.

Sie sollen künftig im gesamten Stadtgebiet zum Einsatz kommen. Durch diese Flexibilisierung sei es möglich, schnell und direkt auf das Verkehrsverhalten einzuwirken und erkannte Schwerpunkte umgehend durch Erhöhung des Kontrolldrucks zu entschärfen.

Förderlich dürfte dafür auch sein, dass das Ordnungsamt weitere vier Bedienstete eingestellt hat. „Sie wie die anderen sind alle in der Bedienung der neuen Geräte unterwiesen, sodass wir sehr flexibel und schnell reagieren können.“

Koch kündigte zudem an, dass man gemeinsame Kontrollen mit der Polizei machen werde – auch nachts. Da vor allem werde man auf jene achten, die die dann meist leeren Straßen für ihre PS-starken und meist extrem frisierten Fahrzeuge zur Rennstrecke machen. Bei den gemeinsamen Kontrollen stehe dann eben auch die Überprüfung der getunten Fahrzeuge im Vordergrund – „…aber nicht nur, weil sie nachts eine unnötige Lärmbelästigung sind“, so Koch. Man wolle auch jene aussieben, deren Fahrzeuge nicht TÜV-konform umgebaut wurden.

Die Poser-Szene macht also selbst vor solch betulichem Städtchen wie Gotha nicht Halt.

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