Blue Volleys Gotha blicken auf erfolgreiche Saison zurück

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So sehen Sieger aus. Foto: Blue Volleys/wm

Gotha (red/wm, 6. Mai). Noch ist die Saison 2020/21 in der 2. Bundesliga Süd nicht zu Ende, weil es für etliche Teams noch Pandemie bedingte Nachholespiele zu bestreiten gibt. Für die Mannschaft der Blue Volleys und deren Betreuer ist diese Saison jedoch bereits Geschichte.

Von daher ist ein Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit aus Gothaer Sicht durchaus erlaubt. Ein Privileg sicherlich, überhaupt spielen zu dürfen, das anderen Sportlern und auch den Teams des VC Gotha und dem Nachwuchs leider verwehrt blieb.

Mit 20 Siegen in 28 Spielen war es eine der erfolgreichsten 2. Bundesliga-Spielzeiten des VC Gotha. Lediglich im Aufstiegsjahr 2009/10 war man mit 23 Siegen und dem Meistertitel noch besser. Ob es in diesem Jahr am Ende der vierte oder fünfte Tabellenplatz wird, das steht aktuell noch nicht fest, spielt bei der Bewertung der Spielzeit letztlich aber keine Rolle.

Leider war es wieder eine Saison, in der die Covid-19-Pandemie maßgeblich Regie führte. So waren, bis auf wenige Begegnungen mit stark begrenzter Zuschauerzahl zu Beginn die Fans meistens außen vor. Sie konnten zwar einen Großteil der Partien im Livestream verfolgen. Ein Ersatz für die Live-Atmosphäre in den Sporthallen war und kann das nicht sein. Was die Volleyball-Anhänger in und um Gotha verpassten, war ein gegenüber dem Vorjahr spielerisch weiter verbessertes und wesentlich konstanter spielendes Team.

„Der Hauptgrund war die Konstanz in unserem Spiel. In der Vorsaison haben wir auch einige Spiele gehabt auf gleich hohem Level wie dieses Jahr. Leider konnten wir diese Leistung aber nicht so oft abrufen wie in dieser Saison. Außerdem haben wir in den Elementen Aufschlag und Annahme einen enormen Schritt nach vorne gemacht, was das gesamte Spiel positiv beeinflusst und vereinfacht hat“, sah Trainer Jonas Kronseder die Gründe hierfür.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Blue Volleys, mit Ausnahme des TSV Schwaig, kein Spiel gegen eine hinter ihnen in der Tabelle liegende Mannschaft verloren haben. Dies ist ein echtes Merkmal von Konstanz.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Für die Blue Volleys war das sicherlich der Fakt, dass gegen die Spitzenteams der Liga nur zwei Siege gelangen.

Die waren gegen die damals jeweiligen Tabellenführer auswärts beim TSV Mimmenhausen und zu Hause gegen den TSV Grafing allerdings spektakulär und gehörten zu den absoluten Highlights der Saison.

Gerade in den Spielen gen den SV Schwaig und auch gegen den TV/DJK Hammelburg fanden die Gothaer dagegen nie ihr Spiel und verloren zum Teil recht deutlich.

So sieht das auch der Trainer, der auf die Frage nach den besten Saisonleistungen antwortete: „Das ist recht schwer zu sagen nach so einer guten Saison. Besonders war und bin ich beeindruckt, wie konstant sich das Team dieses Jahr präsentiert hat, obwohl wir viele verletzte Spieler hatten. Das Heim-Saisonfinale mit den Spielen gegen Karlsruhe und Grafing waren – glaube ich! – die besten Leistungen des Teams. Man darf natürlich auch das Spiel in Mimmenhausen nicht vergessen.“

Überhaupt gelang es der Mannschaft die Ausfälle von Spielern im Saisonverlauf sehr gut zu kompensieren. Als mit Kapitän Christoph Aßmann und Erik Niederlücke auf Außen/Annahme zwei sehr wichtige Stützen des Teams längere Zeit ausfielen, sprangen Robert Werner, Elias Landsmann und Nachwuchstalent Len Spankowski, der eigentlich als Libero-Backup vorgesehen war, ein. Ähnlich im Mittelblock, wo nach dem Ausfall von Patrick Kummer, Felix Lesche und der kanadische Neuzugang „Clay“ Couchman allein auf dieser Position waren und herausragend spielten. Gleich zu Saisonbeginn fiel Zuspieler Anselm Rein, nach dessen Teilnahme an der U-20-EM in Tschechien, wegen eines positiven Coronabefunds für knapp zwei Monate aus. Seinen Job erledigten Hannes Maisch und der Trainer „himself“ in dieser Zeit höchst erfolgreich.

Bleiben noch Libero Max Stückrad, der erneut eine solide Saison spielte und der während seiner Erkrankung von Spankowski gut vertreten wurde.

Und natürlich, der vor dieser Spielzeit vom 1. VSV Jena 90 aus der 3. Liga gekommene Diagonalangreifer Yann Böhme, den man ohne Übertreibung als die Entdeckung dieser Spielrunde bezeichnen kann. acht Auszeichnungen als MVP belegen das unzweifelhaft. Mit seinem athletischen, wuchtigen Angriffsspiel war er ein ganz wichtiger Baustein im Mannschaftsgefüge. Auch Bruno Bogatzki, in diesem Jahr aus der 2. Mannschaft ins Team gerückt, hat mit seinen Kurzeinsätzen Anteil am Erfolg.

Nicht vergessen werden dürfen natürlich die Trainer und Betreuer im Umfeld. Ohne die Arbeit von Trainer Kronseder, seinen Co-Trainern Florian Fischer und Christian Schumann, der, da in der 3. Liga weder Training noch Spielbetrieb möglich waren, aus Jena kam und in Gotha hospitierte und assistierte, Physiotherapeutin Peggy Raschke, Teammanagerin Gabi Fischer und Teambetreuer Holger Ludwig, wäre diese tollen Erfolge nicht möglich gewesen. Großer Dank gebührt auch den vielen fleißigen Helfern am Rande, die trotz der widrigen Umstände zu einem reibungslosen Saisonverlauf beigetragen haben.

Kein Rückblick ohne Ausblick. Auf die Frage, ob er auch im kommenden Jahr an der Seitenlinie bei den Blue Volleys stehen würde, antwortete Kronseder: „Ja ich werde kommende Saison weiter Trainer der Blue Volleys Gotha sein. Ich fühle mich sehr wohl in Gotha und erlebe hier eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Vereins. Ich wünsche mir, dass das Team und die Spieler den nächsten Schritt nach vorne machen, unter die Top 1-4 kommen und ich sie auch im dritten Jahr verbessern kann.“

Und er hat auch schon Pläne, woran dabei gearbeitet werden muss. „Im Bereich Block-Feldabwehr müssen wir uns nächste Saison deutlich verbessern. Dort greifen noch nicht alle Spielabläufe, wie ich das gerne hätte. Dort, denke ich, haben wir das größte Steigerungspotenzial.“

Verzichten muss er dann auf Zuspieler Rein, der im August ein Studium an der Trinity Western University Vancouver in Kanada beginnen wird. Bei „Clay“ Couchman, der sich im Team sichtlich wohlfühlte und mit einer Träne in den Augen vergangene Woche in seine Heimat zurückkehrte, besteht zumindest ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass er seine Pläne doch noch ändert und für ein weiteres Jahr nach Gotha zurückkommt.

Alle anderen Spieler haben ihre Absicht erklärt, auch in der kommenden Spielzeit für die Blue Volleys aufzuschlagen, wobei natürlich immer private oder berufliche Entwicklungen dazwischen kommen können.

Im Hintergrund arbeiteten Vereinsmanager Jörg Fischer und der Trainer jedenfalls daran, dass der VC Gotha auch in der Saison 2021/22 über eine schlagkräftige und konkurrenzfähige Mannschaft verfügt, die den dann hoffentlich wieder in der Ernestiner-Sporthalle anwesenden Volleyball-Anhängern guten Sport bieten kann.

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