„Fakt ist…“: Doppeltes Handicap – behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt

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Leipzig/Gotha (red/MDR, 10. April). Fast 8 Millionen Menschen in Deutschland gelten als schwerbehindert. Das ist etwa ein Zehntel der Bevölkerung. Und einem großen Teil dieser Menschen wird eine faire und gerechte Teilhabe am Leben noch immer schwer gemacht. Das zeigt sich auch und besonders auf dem Arbeitsmarkt.

Dem Thema widmet sich „Fakt ist!“ aus Magdeburg. Die Sendung ist am Montag (12. April) ab 20.30 Uhr im Livestream auf mdr.de/tv zu sehen sowie um 22.10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD-Mediathek.

Menschen mit Behinderungen gelingt es seltener als nicht behinderten, auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Zwar hat der Gesetzgeber dafür Vorkehrungen geschaffen: ab einer Größe von 20 Arbeitsplätzen sind Unternehmen verpflichtet, fünf Prozent davon mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Doch nicht einmal die Hälfte der Firmen in Deutschland erfüllt diese Pflichtquote.

Der Rest kauft sich gewissermaßen frei: mit der sogenannten Ausgleichsabgabe, einem monatlichen Betrag für jeden nicht entsprechend besetzten Arbeitsplatz. Rund 60 % aller infrage kommenden Unternehmen zahlen diese Abgabe, weil sie die Pflichtquote nur zum Teil oder gar nicht erfüllen. Interessenvertreter behinderter Menschen sehen die Abgabe deshalb auch kritisch.

Im Bundesdurchschnitt sind etwa 4,6 Prozent aller Arbeitsplätze durch behinderte Menschen besetzt. Der öffentliche Dienst zeigt sich dabei deutlich offener als die Privatwirtschaft. Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen liegen aber allesamt unter dem Bundesdurchschnitt.

„Niemand sagt, dass es einfach ist“, meint der Inklusions-Aktivist Raul Krauthausen. Stellvertretend für viele Betroffene fordert er größere Anstrengungen und bessere politische Rahmenbedingungen, um mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu erreichen – auf dem Arbeitsmarkt und natürlich weit darüber hinaus.

Wie kann man die Bedingungen für die Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt verbessern? Ist Inklusion tatsächlich machbar? Kann man sie gar verordnen? Und wie offen ist unsere Gesellschaft für behinderte Menschen?

Über diese und andere Fragen diskutieren Anja Heyde und Stefan Bernschein mit
· Raul Krauthausen, Menschenrechtsaktivist und Moderator,
· Karsten Isaack, Bundesverband evangelische Behindertenhilfe,
· Doreen Lange, Bürokauffrau mit Behinderung,
· Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für Menschen mit Behinderung,
· Klemens Gutmann, Arbeitgeberpräsident Sachsen-Anhalt sowie
· Ragner Wenzel, Integrationsamt Sachsen-Anhalt.

Die Sendung wird live in Gebärdensprache gedolmetscht.

Zuschauerinnen und Zuschauer können sich per E-Mail unter faktist@mdr.de an der Diskussion beteiligen.

Die Sendung ist Teil der MDR-Schwerpunktwoche Inklusion vom 8. bis 14. April. In dieser Zeit widmen sich viele MDR-Angebote im TV, im Radio, Online und in der Mediathek in unterschiedlichen Facetten diesem Thema. Alle Angebote werden unter mdr.de/selbstbestimmt zusammengestellt und sind ein Jahr lang abrufbar.

MDR-Kompetenz: Barrierefreiheit
Mit seinen barrierefreien Angeboten ermöglicht der MDR Menschen mit Behinderung und kognitiver Einschränkung den Zugang zu seinen Programmen: 90 Prozent des MDR-Fernsehens werden untertitelt. Für mehr als vier Stunden TV-Programm werden täglich Hörfassungen angeboten. Dazu kommen jährlich mehr als 32.000 Sendeminuten mit Gebärdensprache. Zudem gibt es montags bis freitags Nachrichten in Leichter Sprache. Alle barrierefreien Angebote bündelt der MDR im Web unter mdr.de/barrierefreiheit

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