Thüringen: Deutlich erhöhte Sterblichkeit in Thüringen zum Jahresende 2020

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Friedhöfe sind Orte des stillen Gedenkens. Symbolbild: Mali Maeder/Pexels

Erfurt/Gotha (red, 22. Januar). Im Jahr 2020 starben in Thüringen nach einer vorläufigen Auswertung der Ergebnisse der Sterbefallstatistik 30.123 Personen. Das waren 950 Menschen mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, was einer Steigerung um 3,3 Prozent entspricht.

Grafik: TLS

Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, geht die erhöhte Sterblichkeit vor allem auf eine Steigerung der Sterbefälle am Jahresende 2020 zurück. Allein im Dezember 2020 lag die Zahl der Gestorbenen mit 3 577 Fällen rund 40 Prozent über demDurchschnitt der Vorjahre.

Im Vergleich zu den Vorjahren lagen die Sterbefallzahlen des Jahres 2020 in den Monaten Januar, Februar, März, Mai und Juli teils deutlich unter dem Schnitt, in den restlichen Monaten darüber. Bis Ende November 2020 war dennoch keine erhöhte Sterblichkeit in Thüringen feststellbar.

In der Summe der Monate Januar bis November starben 69 Personen weniger als im Vergleich zu den Vorjahren. Erst durch die Sterbefälle des Dezembers 2020 kam die deutliche Trendumkehr. Die Entwicklung deutete sich dennoch an, da die Differenz zu den Vorjahren bei der Zahl der Gestorbenen ab August 2020 langsam. aber stetig zu steigen begann. Im August lag die Zahl der Sterbefälle in Thüringen 1,3 Prozent über dem Vorjahresschnitt, im September 3,4 Prozent, im Oktober 4,9 Prozent, im November bereits 9,2 Prozent und im Dezember 39,8 Prozent.

Nach Altersgruppen betrachtet, zeigt sich ein anderes Bild. Bei den unter 65-Jährigen starben im Jahr 2020 nach vorläufigen Auswertungen in Thüringen 4.034 Personen. Das sind 316 Gestorbene bzw. 7,3 Prozent weniger als im Vergleich der Vorjahre. Auch im Dezember zeigten die Sterbefallzahlen bei den unter 65-Jährigen keine Auffälligkeiten. Ein ähnliches Bild zeichnete sich für das Jahr 2020 bei den 65- bis unter 80-Jährigen ab. In dieser Altersgruppe waren 8.405 Personen und somit 469 weniger (-5,3 Prozent) im Vergleich zu den Vorjahren verstorben. Wobei die Fallzahlen am Jahresende eine gegensätzliche Entwicklung zeigten, denn im Dezember sind rund 21 Prozent mehr Menschen aus dieser Altersgruppe im Vergleich zu den Vorjahren verstorben.

Bei den über 80-Jährigen ist jedoch eine deutliche Übersterblichkeit im Jahr 2020 feststellbar. Nach vorläufigen Auswertungen starben 17.684 Personen aus dieser Altersgruppe, was einer Steigerungum 1.734 Fälle bzw. 10,9 Prozent entspricht. Bis auf Februar und März sind in allen Monaten des Jahres 2020 mehr Personen als im Vergleich zu den Vorjahren verstorben. Vor allem am Jahresende zeigtesich die erhöhte Sterblichkeit deutlich. Im Monat Dezember starben 852 Personen und somit knapp 60 Prozent mehr Menschen als im Schnitt der Vorjahre.

Bitte beachten:
Von Übersterblichkeit bzw. einer erhöhten Sterblichkeit wird dann gesprochen, wenn die Sterbefall- zahlen eines bestimmten Zeitpunktes oder Zeitraumes im Vergleich zu der Sterblichkeit eines Basis- Zeitraumes erhöht sind. Aus diesem Basis-Zeitraum wird die Basismortalität ermittelt. Die Ba- sismortalität gibt an, welche Sterbefallzahlen für einen bestimmten Zeitraum zu erwarten gewesen wären, wenn man die Sterbefälle aus den Vorjahren als Grundlage der Betrachtung nimmt. Für diese Pressemitteilung wurde die Basismortalität aus den Sterbefällen der Jahre 2016 bis 2019 gebildet. Begrifflichkeiten wie Übersterblichkeit finden in der Regel nur dann Anwendung, wenn es sich um eine Krisen- oder Pandemiesituation handelt.

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