Die Super-Sinne der Wildtiere

0
539
Gut zu erkennen: Das in Thüringen häufige Rehwild verfügt über auffallend große Ohren und weit auseinanderliegendegroße Pupillen. Indizien für ein ausgezeichnetes Hör- und Sehvermögen. Foto: Ralf Sikorski

Wildtiere nehmen den Menschen wahr, lange bevor dieser sich über den Anblick des tierischen Gegenübers freuen kann – und das auch in der Dämmerung oder nachts

Erfurt/Gotha (red/hs, 18. Juni). Waldbesucher freuen sich, wenn sie in den heimischen Wäldern, scheinbar unbemerkt, Wildtiere beobachten können. Tatsächlich dürften die Tiere des Waldes den Wanderern schon längst wahrgenommen haben, verfügen sie doch über einen hervorragend ausgebildeten Seh-, Geruchs- und Hörsinn. Diesen brauchen sie, um möglichen Fressfeinden und Widersachern frühzeitig aus dem Weg zu gehen oder ihrerseits Nahrung zu finden.

Wildtiere sehen „Wärme“
Einzig Vögel können relativ schlecht riechen, dafür ausgezeichnet sehen. Überhaupt „äugen“, so der jagdliche Fachbegriff, Wildtiere wie Hirsch, Reh, Fuchs oder Wolf weitgehend die Farbpalette des Menschen. Mehr noch: viele Wildtiere, auch Vögel, nehmen ultraviolettes Licht, für den Menschen unsichtbar, wahr und können damit Wärmequellen „sehen“. Allerdings sind Wildtiere und auch Jagdhunde oft rot-grün-blind. „Deshalb können sich Jäger in leucht-orange kleiden, das Wild erkennt, im Gegensatz zum Menschen, diese markante Warnfarbe nicht“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Rot- und Rehwild sind, Dank großer Pupillen, ausgesprochen gute Dämmerungsseher. Speziell zu diesen Tageszeiten sehen sie 100-mal besser als der Mensch. Auch können sie hervorragend selbst kleinste Bewegungen erfassen und damit mögliche Gefahren früh erkennen.

Greifvögel haben „Fernglasaugen“
Greifvögel haben Augen, die wie ein Fernglasobjektiv geformt sind. Mit diesem Trick können sie über Kilometer hinweg aus luftiger Höhe kleinste Beutetiere wahrnehmen. Nicht nur, dass Greifvögel bis zu 150 Einzelbilder je Sekunde erfassen, auch sie übertreffen die Sehleistung des Menschen locker um das Fünffache. Menschen dürfen also getrost damit rechnen, dass schon bei den ersten Wanderschritten im Wald, und seien sie noch so heimlich, dutzende große und kleine Augen auf sie gerichtet sind.

Eichhörnchen riechen Nüsse unter Schnee
Der Geruchssinn der Eichhörnchen ist sehr fein – sie können mit ihm noch Nüsse, die mehrere Zentimeter unter dem Boden liegen, aufspüren. Beim Fühlen und Tasten helfen, wie bei der Hauskatze, spezielle Tasthaare, die bei den Eichhörnchen an der Schnauze, über den Augen, an den Beinen, am Bauch und über der Schwanzwurzel sitzen – so können sie sich auch nachts recht gut orientieren.

Hasen haben den „Rundumblick“
Beutetiere wie Hasen oder Schnepfen können praktisch im vollen Umkreis um sich selbst alles sehen, also auch, was hinter ihnen geschieht. Ihre Augen liegen seitlich am Kopf, dass dies möglich wird. Man irrt also, wenn er einen Hasen von hinten scheinbar unbemerkt beobachtet – der Hase hat ihn längst erkannt und als nicht gefährlich eingestuft.

Übrigens: Wölfe riechen 100 bis 1000 Mal besser als der Mensch, sein Augen-Blickwinkel ist um 25 % größer als bei einem Menschen und er hört Frequenzen doppelt so hoch wie ein Mensch dies vermag. Einen Wolf in freier Wildbahn zu erspähen ist also dann möglich, wenn der Wolf dies will oder dies hinnimmt.

 

H&H Makler

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT