Wurzelschutz für den Pflanzennachwuchs

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Gut zu erkennen: In den vasenähnlichen Minicontainern werden die Forstpflanzen besonders wurzelschonend gezogen und erst direkt vor der Pflanzung im Wald samt Wurzelerde entnommen. Die Container werden wiederverwendet. Foto: Dr. Horst Sproßmann/ThüringenForst

Erfurt (red/hs, 7. Dezember). Bei forstlichen Standardpflanzverfahren werden größtenteils wurzelnackte Forstpflanzen verwendet. Diese jahrzehntelang angewandten Verfahren sind praxiserprobt, insbesondere kostengünstig und schnell auszuführen.

Ihr Nachteil: Je nach Standort und Witterung können Ausfälle wegen Trockenheit die Forstkulturen gefährden, teure Nachpflanzungen sind die Folge.

Deshalb wird an der landeseigenen Forstbaumschule Breitenworbis in Zusammenarbeit mit den 24 Thüringer Forstämtern bestimmte Baumschulware, z. B. Weiß-Tannen, Lärchen und Eichen, besonders behandelt, um Ausfälle bei der Kulturbegründung wegen Trockenheit zu verringern. Dies scheint, im Hinblick auf den Klimawandel, künftig immer wichtiger zu werden.

Im Fokus stehen dabei die Wurzeln der kleinen Forstpflänzchen. Untersuchungen zeigen: Sind die Feinwurzeln bei Transport, Lagerung oder Pflanzung weniger als eine Minute Wind und Sonne ausgesetzt, treten erste Absterbeerscheinungen auf. Deshalb werden Forstpflanzen seit jeher akribisch vor Austrocknung geschützt.

Mit Containerpflanzen Ausfälle in gefährdeten Forstkulturen gering halten
„Gepflanzt wird im Wald im niederschlagsreichen Frühjahr und Herbst. Herrscht aber warm-trockene Witterung, kann das Ausfallrisiko in den Kulturen steigen.

Entscheidend ist, ob die Wurzel der empfindlichen Forstpflänzchen beim Pflanzen einen sicheren Anschluss an die Wasserversorgung des Waldbodens finden“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Um diese kritische Anwuchsphase sicher zu gewährleisten, werden immer häufiger Containerpflanzen verwendet, um die sehr feinen Wurzeln der Jungpflanzen zu schützen.

Dies bedeutet, dass der Samen in der Baumschule in ein vorbereitetes Substrat kommt, in dem der Sämling unter nahezu optimalen Bedingungen in einem, einer kleinen Vase ähnlichen Minicontainer seine Wurzeln kräftig gedeihen lassen kann. Bei der Pflanzung wird sodann das Bäumchen mit einer fertigen Wurzel samt Substrat aus dem Container entnommen und in den Boden gebracht.

Das Substrat schützt die Wurzeln und hält Feuchtigkeit vor. Das junge Forstpflänzchen hat optimale Startbedingungen im Waldboden, insbesondere an trockeneren Standorten wie Südhängen oder Kuppenlagen. Nachteil: Die Anzucht von Containerpflanzen ist aufwendiger, der Transport anspruchsvoller – die Kosten pro Pflanze in Folge höher.

Alginate als Wasserspeicher für Wurzeln
ThüringenForst arbeitet auch mit Alginaten. Dieses aus Meeresalgen gewonnene Naturprodukt bildet mit Wasser ein Gel. Wurzelgetauchte oder -übergossene Pflanzen erhalten durch dieses Schutzgel ein Wasserdepot im Pflanzloch, welches ihnen einen guten Anwuchserfolg sichert. Vorteil: Das Tauch- bzw. Gießverfahren ist denkbar einfach, die bisherigen, sehr effektiven Pflanzverfahren können bei höherer Pflanzenfrische beibehalten werden.

Beide Verfahren können die Wiederbewaldung wie auch den Waldumbau v. a. auf schwierigen Standorten sicherer machen und dadurch beschleunigen. Und nicht zuletzt kann der Pflanzzeitpunkt verlängert werden, was Waldbesitzenden und Forstleuten mehr Flexibilität gibt.

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